Wesentlich schöner und auch lustiger fanden wir den Besuch des nächsten Ortes mit einem Schloß, den Ort Ildefonso.

Bevor wir diesen aber erreichten, mußten wir noch einen Pass mit 1860 m Seehöhe, den Puerto de Navacerrada in der Sierra de Guadarrama mit Bergen über 2200 m Höhe, zuerst über eine Menge Serpentinen hinauf klettern um dann im 2. Gang mit 40 kmh wieder herunter zu schleichen. Hier oben gibt es ein Schigebiet mit Liften, nur die Hotels sehen nicht besonders gut aus, zumindest nicht von außen. Beim Bergabfahren tauchte hinter uns plötzlich ein Rennradfahrer auf, der mit etwa 60 kmh oder mehr auf uns auflief und einige Zeit hinter uns her fuhr. Bei der nächsten Serpentinenkurve fuhr ich ganz außen, damit er uns innen überholen konnte. Als er vorbei fuhr, deutete er immer wieder auf seinen Rücken und zupfte an seinem Leiberl, so daß ich dachte, bei uns am Heck sei etwas nicht in Ordnung. Einige Kurven weiter wartete er auf uns und auch wir blieben stehen. Er kam freudestrahlend auf uns zu und erklärte, daß er Baske sei, hier trainiere und sich so freue jemanden aus Österreich hier zu treffen. Er werde in einigen Wochen die Österreich-Radrundfahrt für ein österreichisches Team fahren. Nun sahen wir auch, was er uns mit der Geste mit seinem Leiberl verdeutlichen wollte : Er fährt fürs Team Vorarlberg, mit Reklame der Brauerei Fohrenburg aus Bludenz, wo ich aufgewachsen bin, was er aber natürlich nicht wissen konnte, sich aber wirklich über dieses Treffen freute, nachdem ich ihm auch dies noch sagte. Er gab uns noch gute Ratschläge fürs Essen und Trinken im Baskenland, das ja angeblich zu den besten des Landes gehört. Natürlich wurden auch Fotos mit seinem und meinem Handy gemacht. Wenn man ihn so neben mir sieht, glaubt man wirklich, daß die ganze Schinderei auf einem Rennrad schlank macht, bzw. nicht dick werden läßt.

Es war eine nette, überraschende und erfrischende Episode auf unserer Reise und auch wir haben uns über die herzliche Art dieses jungen Mannes, der fürs Rennrad-Team Vorarlberg fährt und dort in Spanien für seinen Start bei der Österreich Radrundfahrt 2015 trainiert hat, gefreut und haben ihm natürlich bei der Österreich-Radrundfahrt die Daumen gehalten.

NACHTRAG : Wir kamen am Mittwoch, dem 08.07.2015, auf unserer Heimfahrt nach Graz gerade vom Gaberl nach Köflach herunter, als der Tross der Radrundfahrt durch Köflach fuhr. Natürlich konnten wir ihn unter 160 Fahrern nicht ausmachen. Aber mittlerweile wissen wir auch seinen Namen : Er heißt Victor de la Parte Gonzales und ist aus Vitorio-Gasteiz und er gewann tatsächlich bei der heurigen Österreich Radrundfahrt zwei Etappen und errang den Gesamtsieg bei der "Österreich Radrundfahrt 2015". Gratulation !

Der Palacio Real La Granja de San Ildefonso ist eine ehemalige Sommerresidenz der spanischen Könige. Das Schloss liegt in San Ildefonso in der Region Segovia, ca. 60 Kilometer nordwestlich von Madrid. Es gilt als spanisches Versailles. Zum Palast gehört ein 600 Hektar umfassender Schlosspark, der einer der größten Spaniens ist. Der Barockgarten von La Granja ist nach dem Vorbild des Parks von Versailles entstanden. Der Wasserreichtum der nahe gelegenen Berge gestatten den Betrieb zahlreicher Wasserkünste und der großen Kaskade.

Schon unser Hinweg führte uns durch einen Markt, bei dem alle Verkäufer mittelalterliche Kostüme trugen. Beim Rückweg mischten sich dann noch eine Garde, eine mittelalterliche Musikkapelle und ein Eselführer, der vier Esel führte, auf dem Kinder reiten durften, unters Volk und einen Falkner, der seine Vögel über die Köpfe der Zuschauer hinweg fliegen ließ, gab es auch. Eine Bratwurst bei einer Deutschen, die schon 30 Jahre in Spanien lebt und offensichtlich mit spanischem Mann, Tochter und spanischem Freund der Tochter eine Bratwurströsterei auf Märkten betreibt, wurde zusammen mit einigen Bierchen "Paulaner" unser Abendessen.