Wir sind wieder unterwegs

Unsere Reise
2014 - 2015
Italien-Frankreich-Spanien-Portugal-Frankreich

Teil 6
Spanien 2 in der Zeit vom 19.11.2014 - 12.12.2014

Sitges_Monastir Santes Creus_Montblanc_Monastir de Poblet_Lleida(Lerida)_Huesca_Los Mallos de Riglos_
Castillo de Loarre_Zaragoza_Miravet_Tortosa_Els_Muntells_Morells_Peniscola_Onda_Segobe_Sagunto_Puig_
Valencia-El Saler_Belmonte_Mota del Cuervo_Campo de Criptana_Alcazar de San Juan_Consuegra_Toledo


Klicken Sie die Bilder unter der Landkarte an, um sie grösser zu sehen.
Mit den Pfeilen unter den vergrösserten Bildern können Sie durch die vorhandenen Bilder navigieren.

Eine Auswahl aus allen Fotos wird nach unserer Heimkehr als DIA-Shows verfügbar sein.

Unsere Reiseroute für Spanien 2

Und hier haben wir übernachtet oder für Besichtigungen geparkt

Wir weisen ausdrücklich darauf hin, daß die Beschreibung der von uns besuchten Plätze, die Preise und alle anderen Beschreibungen nur für die Jahreszeit und Zeitspanne gelten, in der wir uns an den jeweiligen Orten aufgehalten haben.
Bitte Tippfehler bei den GPS-Daten, falls sie vorkommen, zu entschuldigen.
Für eine Mitteilung darüber danke ich schon im Voraus.

Pkt = Punkt-Nummer auf der Karte, Ü = Übernachtung und Besichtigung, B = Besichtigung
Ch = Chemietoiletten-Entsorgung, Gw = Grauwasser-Entsorgung, W = Trinkwasser, St = Strom, EUR = Preis/24Std ohne Strom

Platz : CP = Campingplatz, SP = Stellplatz, PP = Parkplatz, Str = am Strassenrand, PG = Parkgarage,
frei = irgendwo in freier Natur

Pkt
Ü
B
Datum
Platz
Name
Nord
+ = East
- = West
Ch
Gw
W
St
EUR
             
109
-
-
18.11.2014
--
Sitges
---
---
-
-
-
-
-
112
-
B
19.11.2014
PP
Monastir Santes Creus
41.347206
001.362754
n
n
n
n
0
114
066
-
19.11.2014
PP
Montblanc, 200 m z.Z.
41.379890
001.162323
n
n
n
n
0
115
-
B
20.11.2014
PP
Monastir de Poblet
41.379822
001.79395
n
n
n
n
0
117
067
-
20.11.2014
PP
Huesca, REPSOL-Tankstelle
41.379783
001.079376
j
j
j
n
0
118
-
B
21.11.2014
PP
Los Mellos de Riglos, Berge wie Meteora in GR
42.34634
-000.72626
n
n
n
n
0
119
-
B
21.11.2014
PP
Castillo de Loarre
42.32810
-000.61268
n
n
n
n
0
121
068
-
21.11.2014
CP
Zaragoza, Camping Municipal, incl. Strom, Waschmaschine und Wäschetrockner vorhanden, Bus 41 ins Zentrum, 1,35 EUR/Person und Fahrt
41.63587
-000.93865
j
j
j
j
22
121
069
-
22.11.2014
CP
Zaragoza, Camping Municipal
41.63587
-000.93865
j
j
j
j
22
121
070
-
23.11.2014
CP
Zaragoza, Camping Municipal
41.63587
-000.93865
j
j
j
j
22
124
-
B
24.11.2014
SP
Asco (Atomkraftwerk)
41.18681
000.56837
j
j
j
n
0
125
071
-
24.11.2014
PP
Castello de Miravet
steile, schmale, kurvenreiche Straße durch den Ort zum PP bei der Burg
41.03593
000.59326
n
n
n
n
0
126
-
B
25.11.2014
PP
Tortosa, 600 m z.Z.
hier haben wir für unsere Besichtigung geparkt
40.81151
000.51438
n
n
n
n
0
126
-
B
25.11.2014
SP
Tortosa, das sind die GPS-Daten der Zufahrt zum offiziellen Stellplatz, den wir aber nicht besucht haben und der weitab vom Zentrum liegt
40.80659
000.51687
?
?
?
?
?
128
072
-
25.11.2014
SP
Els Muntells im Ebro-Delta
40.66874
000.75934
j
j
j
n
0
129
-
-
26.11.2014
SP
Morella, 1,5 km z.Stadt, Übernachtung möglich
40.62380
000.09130
j
j
j
n
0
129
-
B
26.11.2014
PP
Morella, 150 m z.Stadt, hier haben wir geparkt, ideal für eine Besichtigung
40.622731
-000.10161
n
n
n
n
0
131
073
-
26.11.2014
SP
Peniscola, 1,5 km z.Stadt, Parken und Übernachtung verboten, wir haben es mit zwei Anderen trotzdem versucht und wurden nicht gestört
40.3686
000.40094
n
n
n
n
0
132
-
-
27.11.2014
PP
nur V + E in Benicasimin der Nähe eines PP
Trinkwasser für den Tank zu nehmen, war mir zu riskant
40.05504
000.05949
j
j
j
n
0
133
074
-
27.11.2014
CP
ACSI-Camping de Levante, Playa Nules
für Strom + 4,50 EUR
39.80872
-000.12789
j
j
j
j
10
133
-
B
28.11.2014
Str
Onda, hier sind wir nur irgendwo für ein Foto stehen geblieben
-
-
n
n
n
n
0
134
-
B
27.11.2014
PP
Segorbe, hier sind wir nur irgendwo für ein Foto stehen geblieben
-
-
n
n
n
n
0
136
-
B
27.11.2014
PP
El Puig, Monastir de Santa Maria del Puig, im Zentrum
39.58814
-000.30260
n
n
n
n
0
137
-
-
28.11.2014
SP
Stellplatz "La Marina", sehr großer, bewachter Stellplatz für alle, die keinen Strom brauchen, von hier geht ein Bus jede Stunde um 1,50 EUR/Person u. Fahrt nach Valencia zum Rande der Altstadt
39.38666
-000.33210
j
j
j
n
11
137
075
-
28.11.2014
CP
Valencia, ACSI-CC-Camping "Coll Vert", südlich von Valencia kurz vor El Saler, incl. Strom, auch von hier geht ein Bus jede Stunde um 1,50 EUR/Person u. Fahrt nach Valencia zum Rande der Altstadt
39.39639
-000.33278
j
j
j
j
16
137
076
-
29.11.2014
CP
Valencia, ACSI-CC-Camping "Coll Vert"
39.39639
-000.33278
j
j
j
j
16
137
077
-
30.11.2014
CP
Valencia, ACSI-CC-Camping "Coll Vert"
39.39639
-000.33278
j
j
j
j
16
137
078
-
01.12.2014
CP
Valencia, ACSI-CC-Camping "Coll Vert"
39.39639
-000.33278
j
j
j
j
16
137
079
-
02.12.2014
CP
Valencia, ACSI-CC-Camping "Coll Vert"
39.39639
-000.33278
j
j
j
j
16
137
080
-
03.12.2014
CP
Valencia, ACSI-CC-Camping "Coll Vert"
39.39639
-000.33278
j
j
j
j
16
137
081
-
04.12.2014
CP
Valencia, ACSI-CC-Camping "Coll Vert"
39.39639
-000.33278
j
j
j
j
16
138
-
B
05.12.2014
PP
Castel Belmonte
39.55744
-002.69458
n
n
n
n
0
139
-
B
05.12.2014
PP
Mota del Cuervo, Windmühlen
39.50576
-002.86262
n
n
n
n
0
140
-
B
05.12.2014
PP
Campo de Criptana, Windmühlen
39.41099
-003.12289
n
n
n
n
0
141
082
-
05.12.2014
SP
Alcazar de San Juan
39.38972
-003.21944
j
j
j
n
0
141
083
-
06.12.2014
SP
Alcazar de San Juan
39.38972
-003.21944
j
j
j
n
0
142
-
B
07.12.2014
PP
Consuegra, Burg mit 11 Windmühlen
39.45413
-003.61118
n
n
n
n
0
143
-
-
07.12.2014
PP
Toledo, möglicher Parkplatz 1 mit ÜN,
wenn man keine Infrastruktur braucht
39.86458
-004.01958
?
?
?
n
0
143
-
-
07.12.2014
PP
Toledo, möglicher Parkplatz 2 mit ÜN,
wenn man keine Infrastruktur braucht
39.86227
-004.01479
?
?
?
n
0
143
084
-
07.12.2014
CP
Toledo, Camping "El Greco", incl. Strom und WIFI, 250 m zum Bus 72 ins Zentrum (Richtung Toledo, retour Richtung Montesion), fährt alle 10 Munuten nach jeder Stunde, retour jede volle Stunde, Taxi ca. 10,- EUR/Fahrt
39.86483
-004.04688
j
j
j
n
25
143
085
-
08.12.2014
CP
Toledo, Camping "El Greco"
39.86483
-004.04688
j
j
j
n
25
143
086
-
09.12.2014
CP
Toledo, Camping "El Greco"
39.86483
-004.04688
j
j
j
n
25
143
087
-
10.12.2014
CP
Toledo, Camping "El Greco"
39.86483
-004.04688
j
j
j
n
25
143
088
-
11.12.2014
CP
Toledo, Camping "El Greco"
39.86483
-004.04688
j
j
j
n
25

Von Sitges aus geht es ins Hinterland. Wir wollen zwei der drei Zisterzienser-Klöster auf der "Ruta del Cister", der Straße der Zisterzienser, besuchen, bevor wir noch weiter nach Nordwesten fahren. Das erste Kloster, das "Monastir Santes Creus" wurde 1150 gegründet. Es besitzt einen schönen Kreuzgang und eine beeindruckende Kirche aus dem 12. Jahrhundert. Bereits vor 170 Jahren hat der letzte Mönch dieses Kloster aber verlassen. Den Abschluß des Besuches bildete eine bisher in dieser Form von uns noch nie gesehene interaktive Multimedia-Show in deutscher Sprache über die Entwicklung des Zisterzienser-Gedankens, der Verbreitung des Zisterzienser-Ordens in Europa, den Bau des Klosters und des Lebens der Mönche. Deutsche Unterlagen in den verschiedenen Institutionen und Museen sucht man vergebens. Die Norm sind unterlagen auf Catalanisch, Spanisch und Englisch, manchmal auch Französisch. Allerdings sind wir schon seit einiger Zeit die einzigen nicht-spanischen Touristen.

( Top )

Wir wollen in Montblanc übernachten. Der im Internet angegebene Stellplatz existiert entweder nicht mehr oder wir haben ihn nicht gefunden. Der ebenfalls im Internet angegebene Parkplatz ist derzeit eine Baustelle. Also stellen wir uns auf den Privatparkplatz eines Restaurants und fragen, ob wir über Nacht bleiben können, wenn wir ins Restaurant zum Abendessen kommen. Das wird uns wie selbstverständlich erlaubt. Wir machen vor dem Einbruch der Dämmerung noch einen Spaziergang durch den mittelalterlichen Teil der Stadt. Da ich gerne etwas früher ins Bett gehe, gehen wir um 18:30 zum Abendessen - und stehen vor verschlossenen Türen. Da muß ich wohl auf Catalanisch etwas falsch verstanden haben. (Spanisch wird hier nur gesprochen, wenn die Leute glauben, daß man Catalanisch nicht versteht.) Aber dann erinnere ich mich an einen früheren beruflichen Spanienbesuch, bei dem ich gelernt habe, daß in Spanien erst ab etwa 22 bis 23 Uhr zu Abend gegessen wird. So auch hier, das Restaurant öffnete kurz nach 21 Uhr. Wir haben übrigens hervorragend gegessen und bestens übernachtet.

( Top )

Wieder erwartet uns ein schöner Tag, allerdings mit Nebel, der sich aber gegen 11 Uhr auflöst. Auf der Weiterfahrt erleben wir Herbst pur. Einerseits leuchten Bäume und Weingärten mit herrlichen Herbstfarben im Sonnenlicht, auf der anderen Seite sehen wir blühende Bougainvilleas, Rosen, die noch immer blühen, viele gelbe und weiße Blümchen, die unseren Weg säumen. Dazwischen immer wieder Felder, auf denen die Wintersaat schon aufgegangen ist und die in saftigstem Grün leuchten. Es ist, als ob sich die Natur nicht zwischen goldenem Herbst und frostigem Winter entscheiden kann.

( Top )

Wir fahren, die etwa 12 km zum "Monastir de Poblet", dem zweiten Zisterzienserkloster, das wir besuchen wollen.
Das Kloster "Monastir de Poblet" wird auch heute noch von Mönchen verwaltet, bewohnt und bewirtschaftet.


( Top )

Auf der weiteren Strecke nach Lleida (Lerida) durch ebenes Gelände und die Ebro-Ebene sehen wir viel Industrie, die sich mit landwirtschaftlichen Betrieben, die offensichtlich Viehzucht betreiben, abwechselt. Ab Lleida bis Huesca fahren wir durch dauernd wechselnde Landschaften - grüne Felder; steinige Felder; Felder, aus denen schief riesige Steinplatten von ungefähr 300 m² ragen; spitze Kegel aus Steinglomerat; Felder mit roter Erde, nahezu auf jedem Hügel entweder eine Burg oder Burgruine oder eine Kirche mit sich rundherum scharenden Häuschen - man kann sie nur nicht fotografieren, da die Straße sehr schön, aber ohne jede Ausweiche oder einen Parkplatz, eingezäunt von Leitschienen durchs Land führt und man nirgends stehen bleiben kann. Und rechts von uns leuchten die schneebedeckten, 2600 m hohen Berge der Pyrenäen herüber. Kurz vor Huesca überqueren wir den 0-Meridian, der durch Greenwitch führt. Den werden wir ja noch einige Male "überfahren".

( Top )

Wir fahren von der Ebene auf ca. 800 m Höhe hinauf, die Berge sind beeindruckend. Wir bleiben in Riglos stehen und gehen bis an den Fuß der roten Berge aus Konglomerat, die an die Felsen von Meteora in Griechenland erinnern, sehen den Kletterern zu, die versuchen, hinauf zu kommen - trotz überhängender Wand. Wir zählen etwa 20 Adler, die über den Bergen und uns kreisen und ihre Nester in den Löchern haben, die das Konglomerat bietet.


Von Riglos müssen wir wieder zurück hinunter bis Ayerbe, um von dort wieder bis etwa 800 m Höhe zum Castillo de Loarre zu kommen. Eine riesige Burg auf einem Felszacken, wo schon die Römer eine Festung hatten. Bei schönem Wetter muß man von dort bis Zaragoza sehen. Jedenfalls sieht man auch bei diesigem Wetter, das wir hatten, auch jetzt sicher weiter als 30 km und hat somit eine Übersicht über die ganze Ebene, sollte sich von dort ein Feind nähern.

( Top )

Nachdem es erst 15:30 Uhr ist, beschließen wir, auf den Campingplatz in Zaragoza (Saragossa) zu fahren. Die Straßen sind hervorragend und so sind wir schon um 17:00 Uhr in Zaragoza am Camping Municipal mit Strom, Waschmaschine und Wäschetrockner. Ab hier geht ca. alle 15 Minuten der Bus 41 von der Endstation mit dem Namen "Rosales del Canal" ins Zentrum, die Haltestelle befindet sich etwa 300 m vom Eingang zum Campingplatz entfernt hinter einem Häuserblock. Die genaue Lage sollte man in der Reception erfragen. Man fährt einfach bis zur anderen Endstation "Porta del Carmen" und ist im Zentrum. Eine einfache Fahrt kostet pro Person 1,35 EUR. Ideal für uns, um Zaragoza kennen zu lernen.

Der erste Tag in Zaragoza ist nebel- und wolkenverhangen. Trotzdem fahren wir heute in die Stadt, um uns Zaragoza anzusehen, vielleicht ist es morgen noch schlechter. Wir verschieben unseren Waschtag auf morgen. Der Bus bringt uns ins Zentrum. Bei der Fahrt sehen wir viele private Wohnhäuser, die aber in mehreren Einheiten zu Resorts zusammen mit hohen Metallzäunen geschützt werden und nur durch einen einzigen Eingang mit Schranken und Portier erreichbar sind. Man hat das Gefühl, daß hier ein erhöhtes Sicherheitsbedürfnis vorhanden ist, aus welchem Grund auch immer. Zaragozas Innenstadt besteht aus nicht ansprechenden Wohnhäusern, einigen Prachtbauten, die Banken und Versicherungen beherbergen, aber auch aus einigen kulturellen Highlights. Wir gingen wieder einmal durch eine große Markthalle und stellten fest, daß die Preise für Obst, Gemüse und Fleisch hier um Einiges niederer sind, als bei uns. Gleich neben der Markthalle sahen wir Mauern, die noch aus der Zeit von Kaiser Augustus stammen, der Zaragoza gegründet hat. Hierher wurden Soldaten im Ruhestand versetzt, wenn sie in Rom nicht mehr gebraucht wurden. Ganz besonders waren wir dann von der riesigen barocken Wallfahrtskirche "Basilica del Pilar" beeindruckt. Der Dom gleich daneben war natürlich von 12 - 16 Uhr geschlossen und auch am Abend kamen wir zu spät, um noch hinein zu kommen. Wir gingen durch die Stadt von Platz zu Platz und waren um 16 Uhr rechtzeitig bei der nachmittäglichen Öffnung beim "Palacio de la Aljaferia".



Im "Palacio de la Aljaferia" erwartete uns ein erster Eindruck maurischer Kultur und ein Vorgeschmack, was wir in Andalusien zu sehen bekommen werden. Der Eintritt für Senioren beträgt nur 1,- Euro und dafür erhält man noch eine ausführliche Dokumentation in Form eines Büchleins.

Am Abend mischten wir uns unter die vielen Spanier, die Samstag Abend zum Spaziergang nutzten. Spät und müde kamen wir wieder mit dem Bus 41 in die Nähe unseres "Camping Municipal de Zaragoza", zur Endstation "Rosales del Canal"), nach 300 m Fußweg waren wir gegen 23:00 zu hause.

( Top )

Am nächsten Tag ist Arbeitstag - auch wenn Sonntag ist. Am Lachen von Karin sieht man, wie gut es uns geht.

( Top )

Die Straße von Zaragoza Richtung Tarragona führt durch die Ebro-Ebene zunächst in Richtung Lleida durch steiniges, mondlandschaftähnliches Gelände. Erst ab Fraga, wo die Straße nach Süden abzweigt, wird es freundlicher. In Asco schauen wir uns den Stellplatz an. Auch ein Atomkraftwerk steht da. Hier zwängt sich der Ebro durch den "Pas de l'Ase", eine schluchtähnliche Passage mit Fluß, Bahn und Straße. Wir fahren weiter, wir wollen zur Templerburg "Castello de Miravet".

( Top )

Wir fahren auf einer ganz engen und steilen Straße durch den Ort Miravet und hinauf zur Burg, bei einer Steigung von mehr als 10% drehen unsere Vorderräder zwei, drei Mal durch, wir müssen fast die ganze Strecke im 1. Gang fahren. Leider ist die Burg montags geschlossen. Nachdem es aber schon 16:30 ist, bleiben wir auf dem Parkplatz, auf dem wir allein sind, übernachten und werden die Burg morgen besichtigen. Unser Wohnmobil sieht neben den hohen Mauern der Burg aus wie ein Spielzeugauto. Beim Besuch der Burg "Castello de Miravet" haben wir Glück, heute ist Dienstag und der Eintritt ist gratis. Es ist beachtlich was in jener Zeit alles gebaut wurde. Die Basis der Burg stammt aus dem 2. Jahrhundert v. Ch., ausgebaut wurde sie dann im 11. und 12. Jahrhundert.

( Top )

Den Besuch von Tarragona lassen wir aus. Es wird als industrielle Hafenstadt beschrieben und das wesentliche Highlight ist ein römisches Amphitheater - aber Amphitheater haben wir schon so viele gesehen, daß wir glauben, darauf verzichten zu können. So fahren wir statt dessen von Miravet dem Ebro entlang nach Süden, bleiben in Tortosa stehen, besuchen den gotischen Dom und gehen in ein catalanisches Restaurant essen. Es fällt auf, daß in dieser Stadt viele Moslems leben, manchmal hat man das Gefühl, in Marokko zu sein.

Bei der Fahrt von Miravet nach Süden passieren wir zuerst viele, viele Olivenhaine und sehen zwei verschiedene Ernte-Methoden, wie Oliven geerntet werden. Die eine ist so, wie wir sie auch von Griechenland kennen : man legt Tücher auf den Boden, bearbeitet den Olivenbaum mit Stangen und die reifen Früchte fallen auf das Tuch und werden von und mit diesem gesammelt. Die Art, die für uns neu ist : Ein Traktor fährt mit einem Gestell an einen Olivenbaum, umschließt diesen mit mehreren Armen, zwischen denen Tücher gespannt sind, das dann aussieht, wie ein verkehrt gehaltener Regenschirm, mit diesem Gestell wird dann auch der Baum geschüttelt. Je weiter wir nach Süden kommen, werden die Olivenhaine seltener und von schier unendlichen Mandarinen- und Orangenhainen abgelöst, auf denen Millionen von Früchten hängen. Wir wollen auch das Ebro-Delta sehen und fahren auf den Stellplatz in Els Muntells, das sich ziemlich am äußeren Ende des Deltas nahe dem Cap de Tortosa befindet, an dem der Hauptarm des Ebro ins Meer fließt. Ab Amposta sehen wir kilometerweite Reisfelder in der unendlich scheinenden Ebene.

( Top )

Heute fahren wir etwa 60 km landeinwärts nach Morella. Über den "Port de Querol", einen Pass mit 1080 m Höhe. Drei Meter Hohe Schneestangen säumen bereits unseren Weg und am Beginn der Strasse hängt ein Schild, daß der Pass offen ist. Da muß es im Winter ordentlich Schnee geben. Wieder vorbei an Oliven- und Orangen-Plantagen. Die Strasse ist schön ausgebaut, hat aber zwischendurch 8 oder 10 Spitzkehren, wie am Stilfser Joch, aber die Strasse ist breiter, was die Fahrerei einfacher macht. Wir fahren über ein Plateau mit Schafen und Kühen, immerhin liegt auch Morella auf 980 m Seehöhe. Die Festung von Morella ist eindrucksvoll und der darunter liegende Ort ein kleines Juwel - keine nicht restaurierten oder baufälligen Häuser, alles piekfein sauber, schöne Geschäfte, schöne Lokale, schöne aus Holz geschnitze Haustüren, eine Basilika mit wertvoller Ausstattung, die Häuser frisch gestrichen, saubere Straßen - einfach perfekt, und über allem thront eine riesige Festung auf einem Felsen.
Es gibt auch ein "Wunder" von Morella : Der Heilige Vinzenz Ferrer kam im 15. Jhd. einmal auf Besuch nach Morella. Eine Frau war so betrübt darüber, ihm kein Fleisch vorsetzen zu können, daß sie ihren Sohn zerschnitt und in den Topf gab. Als Vinzenz dies entdeckte, setzte er den Jungen wieder zusammen - bis auf einen Finger, den die Mutter schon gegessen hatte, um zu prüfen, ob das Essen gut sei.


( Top )

Am Nachmittag geht es dann wieder retour ans Meer nach Peniscola. Einer der angegebenen Stellplätze ist mittlerweile nur mehr Parkplatz für ein Hotel. Wir haben genug Strom, Wasser, Gas und eine leere Toilette, daher brauchen wir keinen Campingplatz und stellen uns zu zwei anderen Wohnmobilen, die schon beim Sportplatz von Pensicola stehen, obwohl dort eigentlich ein Schild das Stehen von Wohnmobilen verbietet. Wir hoffen einfach, daß es jetzt Ende November toleriert wird, zumal es auch zu regnen beginnt. Am nächsten Tag suchen wir uns einen zur Stadt näheren Parkplatz, schauen uns in Peniscola um, alles geschlossen, bis auf 2 Cafès. Trotzdem werden wir bei der Rückkehr zu unserem Wohnmobil von der Polizei aufmerksam gemacht, daß wir auf dem Parkplatz, den wir uns zur Besichtigung ausgesucht haben, nicht stehen dürfen - obwohl etwa 200 Parkplätze frei waren - ok, fahren wir eben weg, wir haben ohnedies schon alles gesehen, was wir wollten und geben unser Geld für Einkäufe eben woanders aus.
In dieser Gegend sind alle Hügel mit Häusern bis zur Spitze bebaut, vielfach mit schönen Häusern, aber mittendrin wieder ein riesiger Hotel-Klotz. Man kann daraus schließen, wie man hier zu einer Baubewilligung kam.
Wir wollen am Hafen in Burriana übernachten, alles geschlossen, die Polizei, die am Strassenrand steht und die wir fragen, fährt vor uns her und zeigt uns einen Platz. Der ist uns in dieser Jahreszeit zu einsam und ich habe kein gutes Gefühl, so allein und weitab von bewohnten Häusern zu stehen. Daher fahren wir zu dem kleinen ACSI-Platz "Camping Costa de Levante" am Playa Nules, ein paar Kilometer weiter südlich, hier gibt es alles, was ein sauberer Wohnmobilist braucht, Dusche, Waschmaschine, Wäschetrockner, Blick aufs Meer und Ruhe und Geborgenheit.

( Top )

Heute ist es windig, manchmal regnerisch, aber mit 17° recht warm. Wir fahren nach Onda. In der Ebene riesige Orangen-, Mandarinen-, Oliven- und Kakiplantagen und Artischockenfelder soweit das Auge reicht. Wir passieren in der Nähe von Onda viele, viele Keramikfabriken, vorwiegend mit Fliesen, einige davon haben auch Aufschriften in arabischer Sprache. Die Burg von Onda liegt über einer von unten eher unschönen Stadt. Wir fahren weiter über schmale Straßen durch, bzw. über die "Sierra d'Espada" durch Berge, die bis 1000 m aufragen und mit Wald bewachsen und unten für Olivenhaine terassiert sind, nach Segorbe. Auf dem Weg gibt es wieder fast auf jedem Hügel eine Ruine einer ehemaligen Burg. Hier sind 1000 m wirklich 1000 m. Wenn man bei uns auf 1000 m Höhe fährt, macht man das normalerweise von ca. 400 - 500 m Seehöhe aus, hier waren wir am morgen noch am Meer, also auf 0 m Höhe. Die Steigungen und Gefälle sind hier in der "Sierra d'Espada" alle bei 10% und das ziemlich lang. Ganz schön anstrengend für den Motor, sowohl beim bergauf- als auch beim bergabfahren. Auch Segorbe hat natürlich sein Castell. Nach dem selbst gekochten Mittagessen geht es wieder Richtung Meer nach Sagunto, mit seiner riesigen Burganlage, die eine ehemalige Siedlung der Iberer war und weiter zum "Monasterio de El Puig". Puig ist ein kleiner, gepflegter Ort mit einem Kloster auf einem Felsen, das aussieht, wie eine Burg. Das "Monasterio de El Puig" wurde im 13. Jhd. von König Jaime I. gegründet, der Valencia von den Mauren zurück eroberte. Wir sind die einzigen Touristen hier und bekommen eine Privatführung (4,- EUR/Person) in englischer Sprache. Fünf Mönche leben noch hier und halten das Anwesen in Schuß. Auch die Königsfamilie kommt manchmal hier her und wohnt hier. Die Anlage wirkt eher wie ein gut gepflegtes Schloß. Hier blüht auch Ende November noch alles - Bougainvillea, Rosen, Strelitien (Papageienblumen) und vieles mehr - und beim Lidl gibt es Adventkalender. Aber auch wir werden uns einen kaufen.

( Top )

Leider kommen wir auf der Fahrt zu einem Campingplatz im Süden Valencias in den Abendverkehr bei der Durchfahrt durch Valencia.
6-bahnige Kreisverkehre und 6-spurige Straßen in der Hauptverkehrszeit sind nicht gerade das, wo ich mich mit unserem großen Wohnmobil in einer fremden Stadt trotz Navi besonders wohl fühle - aber auch das geht ohne Crash aber mit erhöhtem Adrenalinspiegel vorbei. Der im Internet ausgesucht Stellplatzplatz entpuppt sich als Platz ohne Strom. Wir wollen aber mindestens 5 Nächte bleiben, das geht ohne Strom nicht. Also auf zum daneben liegenden Campingplatz. Der bietet mir einen Platz an, auf den ich mit unseren 7,4 m Länge nicht hinein komme. Dasselbe Problem auch am nächsten Campingplatz. All das um 18:00, schon bei völliger Dunkelheit. Erst der 4. Campingplatz, "Coll Vert", hat alles, was wir uns wünschen : einen langen Platz zu dem wir problemlos zufahren können, Strom und Wasser am Stellplatz, freie Sicht nach Süden, damit wir abends fernsehen können, tadellose WCs und Duschen, tägliches Bäckerservice und eine Busstation für die Fahrt nach Valencia vor der Haustüre - und als ein ACSI-CC-Platz all das um 16,- EUR/Tag. Besser gehts nicht. Hier treffen wir auch den ersten Österreicher mit einem Wohnmobil seit ca. 2 Monaten.

Also dann : Auf nach Valencia !

Der erste Tag in Valencia ist dem Faul-Sein gewidmet. Wir machen einen Spaziergang von unserem Campingplatz nach "El Saler" (ca. 2 km), einem kleinen Kaff südlich unseres Campingplatzes, genießen dort in einem Café die Sonne, kaufen in einem ganz kleinen "Supermercado" ein, Karin macht Lammkotletts, ich nach dem Essen ein Mittagsschläfchen und mit Lesen und Fernsehen vergeht auch der Abend.

Am späteren Abend beginnt es, einmal weniger, dann wieder mehr zu Regnen. Kaum glaubt man, daß es aufgehört hat, dreht irgendwer da oben den Wasserhahn auf und es schüttet wieder wie mit Schaffeln. So geht es auch den ganzen Sonntag, dem 30.11. Der zweite Tag in Valencia fällt buchstäblich ins Wasser. Es ist übrigens der 1. Regentag seit dem 12.09.

Dafür ist am 01.12. ein fast wolkenloser Tag mit 23°C. Wir fühlen uns wie im Sommer. Überhaupt wenn wir in den Wetternachrichten sehen, wie das Wetter in Österreich und Deutschland ist. Der wirklich 1. Tag in Valencia gehört der "Ciudad de las Artes y las Ciencias", einem riesigen Gelände mit modernem Opern- und Musikpalast, dem Wissenschaftsmuseum, einem an die 150 Meter langem Palmenhaus, einem futuristischen 3D-IMAX-Kino, einer riesigen Ausstellungshalle in Form einer stehenden Muschel, dazwischen eine futuristisch anmutende Brücke über den kilometerlangen Park, der im ehemaligen Bett des Flusses Turia errichtet wurde und nicht zuletzt mit dem größten Aquarium Europas. Nachdem wir 3 Stunden zum Bestaunen der architektonisch faszinierenden Bauwerke gebraucht haben, verbringen wir 5 Stunden im Aquarium mit Meerestieren aus allen Meeren dieser Welt. Besonders eindrucksvoll natürlich das Haifischbecken mit dem Tunnel, der direkt hindurch führt und die anschließende Delfin-Show.




( Top )

Am zweiten Tag hat es ebenfalls 22° und ist nahezu wolkenlos. In Valencia fahren wir mit dem Touristenbus eine seiner beiden Routen mit und erfahren viel über Valencia, das in keinem Führer steht. Nachher gehen wir zu Fuß durch die Innenstadt rund um das Zentrum, Essen eine Paella und besuchen all das, was uns bei der Busfahrt noch extra sehenswert erschien.

( Top )

Der dritte Tag ist bewölkt und es hat nur 15°. Wir fahren aber wieder mit dem Touristenbus die zweite angebotene Route und gehen wieder zu Fuß zu den uns von heute und auch noch von gestern interessant erscheinenden Plätzen, Gebäuden und manchmal auch hinein. Die Besichtigungen für Senioren sind oft gratis oder betragen nur 1 bis 3 Euros. Nur die Besichtigungen der Gaudi-Werke in Barcelona mit 27 Euro pro Person und Museum - und das hätte man drei Mal bezahlen müssen - nämlich für jede Besichtigung extra, fanden wir unverschämt - für uns beide hätte das 162 Euro gekostet, daher gingen wir auch nicht hinein.

Endergebnis des Besuches in Valencia : Diese Stadt gefällt uns noch viel besser als Barcelona - bloß die Rambla fehlt hier.

Der letzte Tag am Campingplatz "Coll Vert" ist wieder einmal dem Wäsche Waschen, Wohnmobil innen reinigen und Computerarbeiten gewidmet, bevor wir am Freitag, am Krampustag, zu einer neuerlichen Tour ins Landesinnere mit dem Ziel Toledo aufbrechen.

( Top )

Unsere Fahrt in die Provinz "Castilla - La Mancha" beginnt sehr sonnig, aber kühl. Am Morgen 12°, tagsüber 12-14°, abends 8°. Im ebenen Hinterland von Valencia Orangenhaine und Gemüsefelder. Dann wird das Land hügeliger und steiniger bis es in eine unendliche, leicht hügelige Landschaft übergeht. Endlose Weinfelder wechseln sich mit kleineren Olivenhainen ab, dazwischen ab und zu ein Getreidefeld mit der grünen Wintersaat, ab und zu eine Schafherde. Man hat den Eindruck, dieser Teil Spaniens besteht zu 70% aus Weinfeldern, zu 20% aus Getreidefeldern und zu 10% aus Olivenhainen. Ganz niedrige, maximal 40 cm hohe Weinstöcke wechseln mit etwas höheren ab, aber die Niedrigen überwiegen. Die Erde ist meistens ockerfarben bis fast rot. In der Gegend, in der man durch bewaldete Hügel fährt, sehen wir vorwiegend Pinienwälder, die weiter oben in Büsche übergehen, kahle Felsen gibt es nicht, obwohl wir uns manchmal auf 700 m Seehöhe befinden und die Berge 1000 m hoch sind. Auf unserem Weg zum vorgesehenen Übernachtungsplatz besuchen wir noch das Castell Belmonte, das auf einem Felsen über der Mancha liegt und einen kilometerweiten Blick in diese gewährt. Dieses Castell gehörte Eugenie, der Frau von Napoleon III., die diese Burg auch restaurierte. Sie ist eine der besterhaltenen Burgen dieser Gegend. In Mota del Cuervo fahren wir zu den 7 Windmühlen. Auf unserem weiteren Weg zum Stellplatz in Alcazar de San Juan sehen wir in Campo de Criptana nochmals 10 Windmühlen über dem Ort und fahren hinauf. Alle diese Windmühlen sind aber nicht mehr in Betrieb sondern sind heute Museen.



( Top )

Am 06.12. ist hier Feiertag, es hat am Morgen nur 4°. Wir fahren bei wolkenlosem Himmel ohne Ziel in die "La Mancha" spazieren. Wir sehen wieder 4 Windmühlen nahe bei unserem Stellplatz in Alcazar de San Juan, wir sehen, wie Bauern mit langen Zangen die niederen Weinstöcke beschneiden, wir sehen Kilometer lange und Kilometer breite Felder mit Solarzellen, die sich mit dem Sonnenstand mitbewegen, wir sehen wieder unendlich scheinende Felder mit Weinstöcken, wir sehen einige Schafherden aus weißen und schwarzen Schafen, die von ihrem Schäfer und seinem Hund geführt werden, wir sehen all die kleinen, weißen Häuschen inmitten riesiger Wein- oder Getreidefelder, die den Arbeitern als Unterstand bei Unwetter und als Verpflegungshütten dienen, in denen sie sich bei der Feldarbeit ihr Essen richten können, aber insbesondere sind wir von den Farben der Landschaft fasziniert. Rote Erde wechselt mit weiß blühenden Futterpflanzen und gelber Erde, steinige Felder wechseln mit saftig grünen Feldern mit Wintersaat, die schon etwa 15 cm hoch ist, dazwischen vereinzelte Pinien oder kleine Pinienwäldchen, alte Olivenbäume oder Olivenbüsche, die aus alten Olivenwurzeln wachsen, die kurz über dem Boden abgeschnitten wurden - eine Besichtigungsfahrt der "La Mancha" sozusagen. Wir sind in dieser Gegend die einzigen nicht spanischen Touristen.

Zum Abschluß unterziehen wir noch unser Wohnmobil einer Lanzenwäsche, um den gröbsten Schmutz und Staub zu entfernen, aber es muß in Graz dann sicher händisch gewaschen werden, damit der ganze Schmutz runter geht. Am späteren Nachmittag kehren wir zum Abendessen auf den guten Stellplatz in Alcazar de San Juan zurück.

( Top )

In der Früh hate es heute nur 2°C, aber es ist wolkenlos. Wir wollen heute nach Toledo auf den Campingplatz "El Greco". Unterwegs wollen wir uns aber noch die Burg und die 11 Windmühlen oberhalb von Consuegra, das am Weg liegt, ansehen. Ungefähr 20 km vorher sehen wir bereits die weißen Windmühlen und den gewaltigen beigen Komplex der Burg über der Stadt. Viele Spanier nützen das schöne, aber kalte Wetter zu einem Sonntagsausflug. Wir gehen etwa eine Stunde bis zu letzten Windmühle hinauf und wieder retour. Weite Blicke ins Land mit den vielen verschieden farbigen Feldern begeistern uns. Die Burg ist gewaltig. Je weiter wir in die Nähe von Toledo kommen, umso höher werden die Hügel und von den Bergen nördlich von Madrid leuchten schneebedeckte Berge. Am Campingplatz angekommen, macht Karin Spagetti mit Shrimps, ein Glas Vino Tinto dazu und wir genießen wieder einmal unsere Freiheit und unsere Reise.

( Top )

Heute am 08.12. ist auch hier Feiertag. Bei unserem ersten Besuch Toledos fahren wir mit dem Taxi bis zur Puerta de Bisagra und gehen kreuz und quer durch die Stadt, um uns einen ersten Eindruck zu verschaffen. Kleine enge Straßen führen immer wieder bergab und bergan. Man sollte in Toledo für Fußmärsche durch die Stadt eine gute Kondition haben, sie ist auf sieben steilen Hügeln erbaut. Tausende Spanier und einige Touristen, die mit Bussen aus Madrid gekommen sind, nützen ebenfalls das kalte, aber schöne Wetter um sich Toledo anzusehen. Am Abend fahren wir mit dem Bus wieder zum Campingplatz. Der Bus fährt vis-à-vis vom Eingang ins "Museo de Ejército", dem wichtigsten Waffenmuseum Spaniens, das sich im "Alcázar", dem viereckigen, mit vier Türmen geschmückten Palast Carlos I. (Karl V.) befindet, zu jeder vollen Stunde ab und braucht bis zum Campingplatz je nach Verkehr etwa 15 Minuten.

Erst die nächsten Tage werden den Besichtigungen von Dom, einigen der hundert vorhandenen Kirchen, dem jüdischen Viertel und einigen Museen gewidmet sein - heute sind einfach zu viele Leute hier, die dasselbe wollen.

Wir nutzen die Gelegenheit eine einzigartige Ausstellung von Bildern von El Greco im Santa Cruz Museum und auch das für ihn eingerichtete Museum El Greco zu besuchen. Bilder von ihm wurden von führenden Museen aus aller Welt für diese Ausstellung nach Toledo gebracht. Domenikos Theodokopulos, ein Grieche aus Kreta - deswegen und wegen seines komplizierten Namens wurde er nur "El Greco", "Der Grieche", genannt - kam 1577 nach Toledo und erreichte hier die Blüte seiner Malkunst und gründete auch eine Mal-Schule, aus der weitere berühmte Maler hervorgegangen sind. Vorbei an Geschäften mit Kitsch, aber auch mit echten Handarbeiten der Damaszener-Kunst, wo man den Leuten im Geschäft bei ihrer Handarbeit zusehen kann, gehen wir vom Museum El Greco durchs jüdische Viertel zur Kathedrale. In dieser Stadt wohnten jahrhundertelang Christen, Moslems und Juden friedlich miteinander und prägten das Stadtbild des jetzigen Toledo. An der Kathedrale wurde 270 Jahre lang gebaut. Größe, Glanz und Pracht spiegeln die Bedeutung als geistliches Zentrum und Sitz des Erzbischofs von ganz Spanien wieder. Die Außenfassade ist französische Frühgotik, das innere ist in spanischer Spätgotik ausgeführt. Schon im 7. Jahrhundert befand sich an derselben Stelle ein Gotteshaus. In der Schatzkammer der Kathedrale befindet sich eine über drei Meter hohe gotische Monstranz aus dem 16. Jhd., die bei der Fronleichnamsprozession durch die Straßen von Toledo getragen wird.

Eine Eintrittskarte um 8 EUR pro Person für die Besichtigung von 6 für Toledo bedeutenden Kirchen veranlaßt uns, einen Tag für diese Eintritte zu nutzen. Zusätzlich ergibt sich auf dem Weg zwischen diesen Kirchen die Möglichkeit, gratis die ehemalige jüdische Synagoge zu besichtigen, die nach der Vertreibung der Juden aus Spanien Ende des 15. Jahrhunderts vielfältigen Benützungen gedient hat. Jetzt wurde hier ein Museum über die spanisch-jüdischen Kultur eingerichtet. Auch Kirchen wurden im Mittelalter nur deswegen niedergerissen und neu aufgebaut, weil sie vorher als maurische Moscheen gedient haben. Wieder spazieren wir durch verschiedene Viertel der Stadt und stellen wieder fest, daß man hier eine gute Kondition braucht : steile Straßen führen hinauf und hinunter, von einem Hügel auf den anderen, dazwischen hunderte Stufen bei steilen Treppen - und trotzdem : es lohnt sich. Toledo ist eine schöne Stadt mit vielfältigen Einflüssen christlicher, maurischer und jüdischer Kultur, mit gemütlichern Gasthäusern und Cafés und in der Zeit, in der wir jetzt hier sind, mit ganz wenigen Touristen.

Senioren, die älter als 65 Jahre sind können übrigens staatliche Museen in Spanien auf Nachfrage und gegen Vorzeigen eines Ausweises gratis besichtigen (nach Karten für "Pensionistas" oder "Seniores" fragen). In Italien wurde dieses Privileg leider heuer gestrichen.

Damit hier nicht ausschließlich Monumente abgebildet werden, habe ich auch noch zwei "informative" Fotos beigefügt : einmal eine fantastische Elektroinstallation und zweitens eine einfallsreiche Idee zur Weihnachtszeit.



Das war also unser Aufenthalt in Toledo, einer wirklich schönen Stadt. Für die Besichtigung hatten wir eigentlich ideale Voraussetzungen : nachts etwa 5°, tagsüber ca. 12°, trockene Kälte, kein Wind, sonniges Wetter und das ewige Auf und Ab hat uns schön warm gehalten.

Die Fortsetzung des Reiseberichtes durch Spanien folgt im Reisebericht 7 - Spanien 3"