2019/20 Kisterl's sind wieder auf Reisen

Unsere Reise 2019 - 2020

Reisebericht 1
02.10.2019 - 04.12.2019

Graz_Bernau am Chiemsee_Graz_Bernau am Chiemsee_Markt Wald_Rothenburg ob der Tauber_Weikersheim_Germersheim_Speyer_Worms_
Bacharach am Rhein_Ürzig_Pont-a-Mousson_Sainte-Liviere_Sens_Lailly-en-Val_Cloyes-sur-le-Loir_Saint-Saturnin-sur-Loire_Le Mans_Argentan_Briouze_Fougères_Vitré_Chateaugiron_Rennes_Mouilleron-Saint-Germain_Moulimes_Vézac bei La Roque-Gageac an Dordogne_Moissac am Tarn_Auch_Tarbes_Tournay_Lourdes_Ousse bei Pau_Saint-Jean-Pied-de-Port_Pamplona

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Die Karte zeigt unsere Reiseroute zu Reisebericht 1


Wenn in unseren Berichten von "roten, gelben oder weißen Straßen" die Rede ist, beziehen sich diese Angaben auf die Farbe der Straßen im Autoatlas (Rot ist breit, Weiß ist ziemlich schmal).

Und hier haben wir übernachtet oder für Besichtigungen geparkt.
Die GPS-Daten stammen aus den Internetseiten der Stell- und Campingplätze, aus Google-Maps und/oder aus BING-Maps und können daher von den echten Gegebenheiten etwas abweichen. Bei manchen Navigationsgeräten müssen bei der Eingabe die Punkte in den GPS-Daten durch Kommas ersetzt und das Grad-Zeichen hinzugefügt werden (z.B. N 37,43785°), um richtige Anzeigen zu erhalten.

Wir weisen ausdrücklich darauf hin, daß die Beschreibung der von uns besuchten Plätze, die Preise und alle anderen Beschreibungen nur für die Jahreszeit und Zeitspanne gelten, in der wir uns an den jeweiligen Orten aufgehalten haben.
Bitte Tippfehler bei den GPS-Daten, falls sie vorkommen, zu entschuldigen. Für eine Mitteilung darüber danke ich schon im Voraus.

Pkt = Punkt-Nummer auf der Karte, 005/B/F = Übernachtung-Nr., Besichtigung, Platz für Fotos, W = auch für Wohnwagen,
Pl : CP = Campingplatz, SP = Stellplatz, PP = Parkplatz, Str = am Strassenrand, frei = irgendwo in freier Natur
Ch = Toiletten-Entsorgung, Gw = Grauwasser-Entsorgung, Tw = Trinkwasser, WIFI = Internet (fallweise mit Verstärker) St = Strom, EUR = Preis/24Std
WM = Waschmaschine,ca. 4 EUR / WT = Wäschetrockner, ca. 3,5 EUR
beides haben wir nicht mehr gesondert angeführt, da jetzt schon viele Campingplätze darüber verfügen


Pkt
Ü/B
F
W
Tg
Datum
Pl
Name
Nord
+ = East
- = West
Ch
Gw
Tw
WIFI
St
EUR
001
---
-
--
02.10.19
--
Graz
--.-----
---.-----
-
-
-
-
---
---
003
Ü1
-
Di
02.10.19
SP
Bernau am Chiemsee
47.80901
012.38190
j
j
j
n
gg. Bez.
17
001
---
-
Mi
03.10.19
--
Graz
--.-----
---.-----
-
-
-
-
---
---
003
Ü
-
Mi
23.10.19
SP
Bernau am Chiemsee
47.809271
012.382155
j
j
j
n
gg.Bez.
14
007
Ü
W
Do
24.10.19
SP
Markt Wald
48.146029
010.575339
j
j
j
n
gg.Bez.
8
013
Ü
W
Fr
25.10.19
SP
Rothenburg ob der Tauber, 300m z.Z.
49.37052
010.18322
j
j
j
n
gg.Bez.
12
013
Ü
W
Sa
26.10.19
SP
Rothenburg ob der Tauber, 300m z.Z.
49.37052
010.18322
j
j
j
n
gg.Bez.
12
022
Ü
-
So
27.10.19
SP
Germersheim
49.21996
008.37773
j
j
j
n
incl.
10
023
B
-
Mo
28.10.19
PP
Speyer, beim Techn. Museum, 500m z.Dom
49.313349
008.447401
n
n
n
n
n
5
026
Ü
-
Mo
28.10.19
SP
Worms, 1,5km z.Z., Entsorgung in der Nähe
49.63465
008.37505
n
n
n
n
gg.Bez.
5
026
Ü
-
Di
29.10.19
SP
Worms, 1,5km z.Z., Entsorgung in der Nähe
49.63465
008.37505
n
n
n
n
gg.Bez.
5
029
Ü
W
Mi
30.10.19
SP
Bacharach am Rhein
50.05464
007.77149
j
j
j
incl.
2,50
10
029
Ü
-
Do
31.10.19
SP
Bacharach am Rhein
50.05464
007.77149
j
j
j
incl.
2,50
5
029
Ü
-
Fr
01.11.19
SP
Bacharach am Rhein
50.05464
007.77149
j
j
j
incl.
2,50
5
029
Ü
-
Sa
02.11.19
SP
Bacharach am Rhein
50.05464
007.77149
j
j
j
incl.
2,50
5
029
Ü
-
So
03.11.19
SP
Bacharach am Rhein
50.05464
007.77149
j
j
j
incl.
2,50
5
036
Ü
-
Mo
04.11.19
SP
Ürzig an der Mosel
49.978403
007.007425
j
j
j
n
incl.
10
042
Ü
-
Di
05.11.19
SP
Pont-a-Mousson
48.902322
006.061152
j
j
j
gg.Bez.
incl.
10
044
Ü
-
Mi
06.11.19
SP
Sainte-Liviere
48.60117
004.82153
j
j
j
incl.
incl.
8
045
Ü
-
Do
07.11.19
SP
Sens
48.18309
003.28771
j
j
j
n
incl.
11
049
Ü
-
Fr
08.11.19
SP
CCP Lailly-en-Val
47.77044
001.68589
j
j
j
incl.
incl.
8,40
049
Ü
-
Sa
09.11.19
SP
CCP Lailly-en-Val
47.77044
001.68589
j
j
j
incl.
incl.
8,40
049
Ü
-
So
10.11.19
SP
CCP Lailly-en-Val
47.77044
001.68589
j
j
j
incl.
incl.
8,40
052
Ü
-
Mo
11.11.19
CP
CCP Cloyes-sur-le-Loir
48.00221
001.23161
j
j
j
incl.
incl.
8,40
055
Ü
-
Di
12.11.19
SP
CCP Saint-Saturnin-sur-Loire
48.06125
000.15472
j
j
j
incl.
incl.
8,40
055
Ü
-
Mi
13.11.19
SP
CCP Saint-Saturnin-sur-Loire
48.06125
000.15472
j
j
j
incl.
incl.
8,40
055
Ü
-
Do
14.11.19
SP
CCP Saint-Saturnin-sur-Loire
48.06125
000.15472
j
j
j
incl.
incl.
8,40
059
Ü
-
Fr
15.11.19
PP
Argentan
48.740421
-000.015143
n
n
n
n
n
0
055
Ü
-
Sa
16.11.19
Str
Briouze
48.698769
-000.365343
n
n
n
n
n
0
063
Ü
-
So
17.11.19
SP
Fougère
48.355289
-001.210869
j
j
j
n
n
0
064
B
-
Mo
17.11.19
PP
Vitré
48.122776
-001.21240
n
n
n
n
n
2
066
B
-
Mo
17.11.19
Str
Chateaugiron
48.047846
-001.505640
n
n
n
n
n
0
067
Ü
W
Mo
18.11.19
CP
Rennes, Camping des Gayeulles
48.13525
-001.64475
j
j
j
incl.
incl.
19
067
Ü
W
Di
19.11.19
CP
Rennes, Camping des Gayeulles
48.13525
-001.64475
j
j
j
incl.
incl.
19
068
Ü
-
Mi
20.11.19
SP
CCP Mouilleron-St.Germain
46.673318
-000.845885
j
j
j
incl.
incl.
10
069
Ü
W
Do
21.11.19
SP
CCP Moulimes bei Montmorillon
46.33275
000.809806
j
j
j
incl.
incl.
8,95
069
Ü
-
Fr
22.11.19
SP
CCP Vézac bei La Roque-Gageac an der Dordogne
44.82453
001.16955
j
j
j
incl.
incl.
8,40
069
Ü
-
Sa
23.11.19
SP
Moissac am Tarn
44.09792
001.09280
j
j
j
incl.
incl.
7,50
069
Ü
-
So
24.11.19
SP
Moissac am Tarn
44.09792
001.09280
j
j
j
incl.
incl.
7,50
094
Ü
W
Mo
25.11.19
SP
CCP Tournay
43.18847
000.24162
j
j
j
incl.
incl.
8,95
094
Ü
W
Di
26.11.19
SP
CCP Tournay
43.18847
000.24162
j
j
j
incl.
incl.
8,95
096
B
-
Mi
27.11.19
PP
Lourdes, Place Merlasse
43.094683
-000.056038
n
n
n
n
n
6
097
Ü
W
Mi
27.11.19
CP
Camping Les Sapins, Ousse bei Pau
43.28883
-000.26893
j
j
j
incl.
incl.
16,50
097
Ü
W
Do
28.11.19
CP
Camping Les Sapins, Ousse bei Pau
43.28883
-000.26893
j
j
j
incl.
incl.
16,50
098
Ü
-
Fr
29.11.19
SP
Air de Camping Car, Saint-Jean-Pied-de-Port
43.159512
-001.236875
j
j
j
incl.
n
9
098
Ü
-
Sa
30.11.19
SP
Air de Camping Car, Saint-Jean-Pied-de-Port
43.159512
-001.236875
j
j
j
incl.
n
9
098
Ü
-
So
01.12.19
SP
Air de Camping Car, Saint-Jean-Pied-de-Port
43.159512
-001.236875
j
j
j
incl.
n
9
101
Ü
-
Mo
02.12.19
HOT
Pamplona, Hotel Zenit Pamplona
42.786916
-001.631861
n
n
n
n
incl.
64
101
Ü
-
Di
03.12.19
HOT
Pamplona, Hotel Zenit Pamplona
42.786916
-001.631861
n
n
n
n
incl.
64
101
Ü
-
Mi
04.12.19
HOT
Pamplona, Hotel Zenit Pamplona
42.786916
-001.631861
n
n
n
n
incl.
64
               
Tips :

>>>>>    Anfang Juli 2016 wurden in Frankreich die Feinstaub-Plakette "Crit'Air" und die dazugehörigen Umweltzonen eingeführt.
Die Umweltplaketten sind seit April 2017 verpflichtend für alle Kraftfahrzeuge, die in die Umweltzonen der betroffenen Städte fahren wollen.
> Details zur französischen Umweltplakette auf Deutsch sehen Sie hier
> Bestellen Sie die Plakette auf Deutsch direkt beim zuständigen französischen Ministerium hier

>>>>>    Sehr viele Campingplätze und auch einige Stellplätze auf unserer bisherigen Reise waren schon geschlossen.
Man sollte in dieser Zeit also nicht damit rechnen, immer eine Wasch- und Trockenmaschine vorzufinden.
Das ist natürlich an der spanischen MIttelmeerküste wesentlich leichter. Hier sind Campingplätze, die dieses Service anbieten
und zu dieser Zeit noch offen sind, manchmal hunderte Kilometer voneinander entfernt.

>>>>>    Die CCP-Stellplätze der Gruppe Pass'Etapes kann man nur in Frankreich und nur mit einer Bankomatkarte oder
einer Karte dieser Gruppe benützen (die ist um 4,-EUR erhältlich über https://campingcarpark.com/en/shop/passetapes-en/passetapes-card/
und immer wieder aufladbar), aber wir lieben diese Plätze, weil sie immer ordentlich sauber sind, zu einem fairen Preis alles haben,
was ein Wohnmobilist zum Übernachten braucht, ohne auch noch für Hallenbad, Sauna etc. mitzahlen zu müssen,
obwohl er diese Einrichtungen gar nicht benützen will. Auch als App "Camping-Car-Park" verfügbar.

>>>>>    in Frankreich und Spanien sind viele Sehenswürdigkeiten am Montag geschlossen. Google gibt Auskunft über Öffnungszeiten.

>>>>>    in Frankreich und Spanien sind fast alle Kirchen und Sehenswürdigkeiten von 12 Uhr bis 14 Uhr wegen Mittagspause geschlossen.

>>>>>    in Frankreich muß man bei fast allen Camping- und Stellplätzen zusätzlich zum Preis auch noch eine Tourismus-Abgabe
von einigen Cent bis zu 2 EUR pro Person rechnen. Die Preise in unserer Aufstellung enthalten diese Abgabe bereits für 2 Personen.


Am 02.10.2019 haben wir unser Wohnmobil noch bei der Steiermärkischen KFZ-Landesprüfstelle gewogen, mit 2 vollen Gasflaschen, einem halb vollen Wassertank, mit einem halb vollen Dieseltank und 20kg zum Trinken und ein bischen zum Essen an Bord und natürlich allem, was man in 9 Monaten so braucht - vom leichten
T-Shirt bis zur Winter-Steppjacke. Ergebnis : 3.750kg bei erlaubten 3.850kg, 100kg unter dem erlaubten Gewicht. Beruhigt und mit gutem Gewissen haben wir dann Graz verlassen und fuhren ab Deutschfeistritz in ströhmendem Regen über Liezen und Salzburg zum Stellplatz in Bernau am Chiemsee.

Schon beim Abendessen meldete sich mit leichten Schmerzen ein Zahn, der mich dann mit pulsierenden starken Schmerzen auch in der Nacht weckte. Erfahrungsgemäß ein Fall für eine Wurzelbehandlung oder eine Extraktion des Zahnes. So wurde der Beginn unserer Reise am 02.10. leider nur ein regenreicher Ausflug zum Chiemsee und am 03.10. nachmittags waren wir wieder in Graz. Der Zahnarztbesuch am Freitag, dem 04.10., brachte dann außer dem erfreulichen Anblick meiner Zahnärztin und ihrer Assistentin noch drei weitere erfreuliche Ergebnisse : erstens der Zahn blieb drin und brauchte "NUR" eine Wurzelbehandlung, zweitens daß sie schon am Montag, dem 07.10. abgeschlossen sein werde und drittens, daß ich drei Stunden nach dem Zahnarztbesuch wieder schmerzfrei war.

Aber das nächste Ungemach dann am Samstag Abend : wieder Schmerzen, diesmal aber nicht der wurzelbehandelte Zahn, sondern der daneben
- also am Montag noch eine zweite Wurzelbehandlung. Am Mittwoch war dann alles wieder vorbei und die Zähne waren angeblich wieder in Ordnung.
Donnerstag haben wir noch abgewartet, ob wirklich keine Schmerzen mehr auftreten.

Freitag früh, dem 11.10., an dem wir eigentlich den zweiten Anlauf zu unserer Reise nehmen wollten, wieder eine Überraschung : der erste wurzelbehandelte Zahn zeigt wieder Leben und schmerzt und tobt pei jedem Pulsschlag. Also Freitag Nachmittag wieder zum Zahnazt. Zahn wieder geöffnet, neue Einlage. Antibiotika verschrieben. Montag, dem 14.10., wieder zum Zahnarzt. Zahn schmerzt noch immer. Zahnärztin ist krank, wahrscheinlich die ganze Woche, Vertretung läßt Zahn offen, füllt ihn aber wieder mit Paste, die den Nerv endgültig abtöten soll, will nichts weiteres unternehmen, da Zahn bisher von Kollegin behandelt worden ist.
Nächster Termin am Donnerstag, 17.10. nachmittags zum Verschließen des Zahnes.

Seit Donnerstag ist der Zahn schmerzfrei.
Also sind wir am Mittwoch dem 23.10. zum zweiten Anlauf aufgebrochen, nachdem mir am Vorabend der Abreise auch noch die Daten-Festplatte meines Notebooks ihren Dienst aufgekündigt hat. Schön, daß ich für die Reise schon eine Update-Platte vorbereitet hatte.

Unser erstes Ziel sollte wieder Bernau am Chiemsee sein. Aber es schien, als wollte uns Graz nicht loslassen. Unser Wohnmobil steht in einer Garage im südlichen Umfeld von Graz - gerade sagt uns der Verkehrsfunk, daß der Plabutschtunnel wegen einer Störung des Lüftungssystems auf unbestimmte Zeit gesperrt ist und die Durchfahrt durch Graz von Süden nach Norden 1,5 Stunden dauert. Auch das haben wir geschafft. Aber kurz nach Gratkorn werden wir durch eine große Anzeigentafel drauf aufmerksam gemacht, daß die A9, also der Gleinalmtunnel, gesperrt ist und daß wir die Route über Bruck an der Mur und Leoben nehmen müssen.

Also der Beginn dieser Reise hat's wirklich nicht gut mit uns gemeint.
Aber mit einem etwas gequälten Lächeln haben wir auch diese unerwarteten Bedingungen locker bewältigt.

Und ab jetzt sollte es eigentlich nur mehr besser werden und wir freuen uns auf unsere Reise.

Ich fahre immer wieder gerne auf den Stellplatz beim Tenniscenter in Bernau am Chiemsee. Er ist von Graz in etwa 6 Stunden gemütlich zu erreichen. Der Empfang ist freundlich, die Stellplätze eben, Duschen und WCs penibel sauber, Wasser-Ver-und Entsorgung ok und die WC-Entsorgung nahezu perfekt durchdacht. Außerdem gibt's ein Restaurant mit freundlicher Bedienung und neben der Tennishalle auch einen Raum mit mehreren Kletterwänden - Zusehen ist interessant und teilweise auch lustig. In 10 Minuten ist man zu Fuß im Ortszentrum mit einigen weiteren guten Restaurants zu vernünftigen Preisen.

Am Donnerstag fahren wir über Land zu einem "Muß", wenn wir in diese Gegend kommen. Ein "Schweinekrustenbraten mit Erdäpfelknödel und Rotkraut" um 7,50 EUR muß einfach sein. Durch Zufall fanden wir dieses Gasthaus "Hetten" in Hohenpeissenberg, als wir vor Jahren von einer Reparatur bei Dethleffs in Isny Richtung Heimat fuhren. Ein Familienbetrieb in dem nicht nur das Essen gut ist, sondern wo man als Gast das Gefühl hat, hier wirklich "Gast" zu sein. Das sind halt die Vorteile, wenn man so wie wir fast keine Autobahnen benützt, sondern gemütlich über Landstraßen durch die Gegend fährt. Übernachtet haben wir dann einige Kilometer weiter im "Niemandsland" bei Markt Wall auf einem geschotterten Stellplatz mit Ver- und Entsorgung und Stromsäulen. Die Fahrt durch das herbstliche Allgäu war schön, aber für die intensive Herbstfärbung, wie wir sie so lieben, waren wir fast schon zu spät dran. Die Bäume waren noch gelb, hatten aber schon viel Laub verloren und die sonst im Sonnenlicht so intensiv strahlenden roten und orangefarbenen Blätter mancher Bäume waren zum größten Teil schon braun oder überhaupt schon abgefallen. Schade. Trotzdem bot die Landschaft mit den frisch gepflügten Feldern, blühendem Raps und der schon saftig grünen Wintersaat bei Sonnenschein ein wunderschönes Bild.

Freitag fuhren wir durch die von den Eiszeiten Günz, Mindel, Ries und Würm geprägte Landschaft nach Norden nach Rothenburg ob der Tauber. Hier waren wir vor vielen, vielen Jahren einmal. Eine schöne Stadt wie eine Filmkulisse bestehend aus einer Wehranlage mit mehreren Stadttoren, einer Stadtmauer, auf der man die Ganze Stadt umrunden kann, und vielen Fachwerkhäusern, hunderten Läden, wo es nicht nur Produkte der örtlichen Handwerkskunst gibt, sondern wo Touristen aus dem fernen Asien Ihre dort erzeugten Produkte um ein Hundertfaches dessen kaufen können, was sie dort bei der Erzeugung eigentlich gekostet haben. Trozdem vermittelt diese Stadt ein nicht näher zu bezeichnendes Flair und es macht Spaß, darin herum zu spazieren. Den Gang auf der Stadtmauer rund um die Stadt haben wir vor rund 40 Jahren schon gemacht - also war er diesmal nicht mehr auf unserem Programm. Auch hier standen wir auf dem Stellplatz auf dem Parkplatz "P2" mit Ver- und Entsorgung und Stromanschluß und nur 200m vom Zugang zur Altstadt entfernt. Ein abendlicher Spaziergang und ein gutes Abendessen war ein schöner Abschluß des heutigen 3.Tages unserer Reise. Wir haben das Gefühl, schon monatelang von zu hause weg zu sein.

Rothenburg ob der Tauber
  • 01_Rothenburg


Wolkenloses Wetter empfängt uns an unserem Staatsfeiertag. Wir besuchen noch einmal Rothenburg und spazieren heute auch in verschiedene Seitengassen und zur Stadtmauer, von wo es einen schönen Blick ins Taubertal gibt. Bayern hat Herbstferien deshalb sind viele Leute hier und wir verziehen uns gegen Abend wieder in unser Wohnmobil.

Heute, Sonntag, fahren wir von Rothenburg über die "Romantische Straße". Machen einen Spaziergang in Weikersheim zum Schloß, einst Residenz der Fürsten von Hohenlohe, mit einem Schloßgarten, dessen Vorbild der Garten von Versaille war.

Weikersheim
  • 01_Weikersheim

Auch in Tauberbischofsheim, dem erfolgreichsten Fechtzentrum der Welt, machen wir Pause und spazieren durch die Stadt. So gehts hügelauf hügelab durch das deutsche Mittelgebirge bis Germersheim, südlich von Speyer. Die Städte und Dörfer hier sind geprägt von vielen schönen, zum Teil auch prachtvoll verzierten Fachwerkbauten.

Von Germersheim geht es bei strahlendem Sonnenschein, obwohl sie im TV Regen angekündigt haben, nach Speyer. Wir parken beim Technischen Museum und gehen die 500m zum Dom. Einer Besichtigung des berühmten Domes folgt ein Spaziergang durch die anschließende Fußgängerzone - so lange bis uns kalt wurde - heute hat es um 11° weniger als gestern und außerdem weht ein kühles Lüfterl. Also schnell wieder zum Wohnmobil. Einheizen und für morgen Schal und Haube vorbereiten.

Speyer
  • 01_Speyer

Und weiter geht's zum nächsten weltberühmten Dom nach Worms. Stellplatz in Worms fast leer, Strom vorhanden, Heizung eingeschaltet
- draußen hat's nur 7° und das um 16 Uhr.

Dieser Tag ist dem Besuch von Worms gewidmet. ca. 1,5km sind's bis ins Zentrum, etwa weitere 400m zum Dom. Die Fußgängerzone von Worms macht einen modernen Eindruck, offensichtlich waren hier die Schäden aus dem 2.Weltkrieg groß. Auch hier ist's kalt. Auf dem Rückweg kosten wir noch im Brauhaus Hagenbräu das dort gebraute Bier und waren froh, wieder in unserem warmen Wohnmobil zu sein.

Worms
  • 01_Worms


Die drei romanischen Dome von Speyer, Mainz und Worms, gebaut über Jahrzehnte aus rotem Sandstein sind seit dem Mittelalter Kathedralen, die Vorgängerbauten zweier schon seit der Spätantike. Sie werden häufig als rheinische Kaiserdome bezeichnet. Ihre Umgebung im nordwestlichen Oberrheingebiet war Stammland und Machtbasis der salischen Kaiser.
Der Speyerer Dom wurde auf Veranlassung Kaiser Konrads II. ab etwa 1030 als Grablege für die salischen Könige und Kaiser erbaut und später unter Heinrich IV. 1082 bis 1104 erhöht und eingewölbt.
Der Mainzer Dom wurde von Willigis, dem faktischen Regenten für den minderjährigen Otto III., nach 975 begonnen; Kaiser Heinrich IV. ließ nach dem Dombrand von 1081 den Ostbau wiederherstellen bzw. neu errichten. Mainz war Krönungsort für Philipp von Schwaben, Friedrich II., Heinrich Raspe IV., Heinrich II. und Konrad II.
Der Wormser Dom ist Grablege der Familie Kaiser Konrads II. Zudem war Worms Tagungsort von vier Reichstagen und zwei Hoftagen. Seinen Rang als Bischofskirche verlor er 1801 mit der Auflösung des Bistums.

In der Früh hat es 5°. Unser Sohn meinte "Da hättet's gleich zu hause bleiben können". Bei bedecktem Himmel fahren wir quer durch's größte Weinbaugebiet Deutschlands - kilometerweit links und rechts der Straße nichts als Weinberge - Richtung Bingen am Rhein und von dort am linken Rheinufer bis auf den Stellplatz in Bacharach. Wir stehen in der ersten Reihe und lassen die Schiffe am Rhein direkt vor uns vorbeifahren.

Bacharach am Rhein
  • 01_Bacharach


Bacharach ist ein kleiner Weinort, geprägt von Fachwerkbauten. Das "Alte Haus" am Marktplatz ist eines der bekanntesten mittelalterlichen Fachwerkhäuser am Rhein. Es wurde von vielen Rheindichtern besungen und war auch in einigen Filmen Ort der Handlung. Bacharach ist wahrscheinlich keltischen Ursprungs und wird von Burg Stahleck überragt, heute eine Jugendherberge, früher eine Burg der Staufer. Der Ort war im 13. Jhdt. bedingt durch die Lage am Rhein Umschlagplatz von Holz und Wein.
Wir wollten von hier weiter nach Koblenz, doch Regen, Wind und Kälte bewogen uns, hier noch zu warten, bis das Wetter besser wird, zumal wir seit gestern zum Nebensaisonspreis von 7,50 EUR incl. Strom hier stehen.

Nachdem am Montag nach vier Tagen des Wartens das Wetter immer noch regnerisch, kalt und windig war, beschlossen wir, aufzubrechen, aber Koblenz wegen des Regens nicht zu besuchen, trotzdem aber entlang der Mosel Richtung Trier zu fahren. Gekommen sind wir bis Ürzig an der Mosel, teilweise sogar bei halbwegs schönem Wetter. Die Weinberge waren durch den Wind schon arg zerzaust und trugen teilweise nur mehr wenig Laub, die meisten Lokale waren geschlossen. Zu beiden Seiten der Mosel nur Weinbwerge, Weinberge, Weinberge,..... Wir sahen manchmal Weinanbau an Stellen, die man eigentlich nur als Klettergarten bezeichnen kann, oft mit 80° Steigung, fast senkrecht, und selbst in der kleinsten Felsnische noch ein, zwei Weinstöcke. Aber die Orte waren zu dieser Zeit ausgestorbenb. Ein Wiener würde sagen, da ist am Zentralfriedhof mehr los.

Wir haben auf dieser Fahrt entlang der Mosel vier Dinge gelernt, die für eine Mosel-Fahrt im Herbst von Vorteil sind :
1.) Man sollte eine solche Fahrt schon für etwa Mitte September bis Anfang Oktober planen, denn bei uns war schon etwa 60% des Weinlaubs entweder nur mehr braun oder schon abgefallen und 95% der Gast- und Weinhäuser geschlossen.
2.) Man sollte als Fotograf diese Fahrt in Trier beginnen und nach Koblenz fahren damit man die Sonne im Rücken hat, wir hatten teilweise den Sonnenschein blendend gegen uns, was das Sehen beim Fahren zum Teil schwierig machte.
3.) Man sollte vor 13:30 Uhr ein Gasthaus zum Mittagessen gefunden haben, sonst gibt es nur mehr "Kaffee mit Kuchen".
4.) Stell- und/oder Campingplätze mit Strom und Ver- und Entsorgung gibt es nahezu in jedem Ort zu moderaten Preisen - sehr angenehm.


Weinort an der Mosel

Weinberge an der Mosel

Beilstein an der Mosel

Bullay an der Mosel


Pont-a-Mousson an der Mosel


Wir wollen schneller nach Süden und auf diesem Weg noch den Sohn eines Cousins in der Normandie besuchen. Deswegen und weil es immer wieder schüttet, nehmen wir ausnahmsweise heute die Autobahn. Wir verlassen die Mosel und fahren über Luxemburg und Metz Richtung Nancy, treffen wieder auf die Mosel und bleiben über Nacht am Stellplatz beim Yachthafen in Port-a-Mousson, etwa in der Hälfte zwischen Metz und Nancy.
 

Man könnte meinen es ist April. Es hat 7°, es regnet alle 10 Minuten für 3 Minuten, dann scheint wieder die Sonne für 3 Minuten bevor es erneut zu Regnen beginnt. Wir wollen ja weiter und deshalb fahren wir in südwestliche Richtung, Richtung Troyes. Am "Lac-de-Der-Chantecoq", einige Kilometer nach St.Dizier haben wir einen Stellplatz mit V+E, Strom und Internetzugang um 8 Euro ausgemacht. Allerdings wird der Einlaß für Wohnmobilisten, die nicht Französisch sprechen zur Herausforderung und die zweite Hürde ist dann an der Stromsäule zu bewältigen - auch alles nur auf Französisch. Da bin ich wieder froh, daß ich diese Sprache in der französischen Besatzungszone 7 Jahre lang im Gymnasium lernen mußte. Wir sind hier nur zu zweit, ein Belgier und wir. Ein ruhiges Plätzchen, nur ab und zu hört man Fluglärm von der nahen Air-Base. Die Fahrt hierher ging wieder einmal durch Regen und Nebel hügelauf-hügelab durch herbstlich bunten Laubwald, der im Sonnenschein traumhaft sein müßte, und meistens links und rechts der Straße unendlich große Felder, teilweise schon für den Winter bearbeitet, teilweise noch bereit zum Abernten. Hier in diesem weiten, nur leicht hügeligen Gelände haben die armen Hunde beider Seiten im ersten Weltkrieg hunterte Kilometer zu Fuß marschieren müssen, um am Ende oftmals den unsinnigen Einsatz doch mit ihrem Leben zu bezahlen, zahlreiche Friedhöfe zeugen davon.

Die Fahrt von Saint-Livier war Naß. Teilweise schüttete es wie aus Schaffeln. Dazu nur 7° und ein eisiger Wind machten das Ganze noch schlimmer. Aber die Sonne hatte ein Erbarmen mit uns und je westlicher wir kamen, umso schöner wurde das Wetter, aber nicht wärmer. Links und rechts von uns endlose Felder bis zum Horizont, nur teiweise unterbrochen von ein bischen Laubwald. Im Champagne-Gebiet dann einige Weinberge und viele Betriebe in kleinsten Dörfern, die Champagner erzeugen. In Sens war dann Schluß mit der heutigen Fahrt und wir fanden am Stellplatz mit vielen Bäumen sogar ein Plätzchen, wo unsere TV-Antenne zwischen Ästen und Blättern den Astra-Satelliten fand.


am Weg von Sainte-Livier nach Sens

am Weg von Sainte-Livier nach Sens


Leider sind wir an einigen, uns noch nicht bekannten Orten, Städten und Sehenswürdigkeiten vorbeigefahren, aber 7°, verbunden mit eisigem Wind und Nieseln oder Regen haben uns von Besichtigungen abgehalten und wir haben den Aufenthalt im warmen Wohnmobil einem Spaziergang vorgezogen. Viele Dinge sind vorgemerkt, falls wir noch einmal in diese Gegend kommen.

Von Sens ging es auf der D660 über Courtenay und Montargis und auf der D2060 vorbei an Orleans am linken Loire-Ufer auf der D951 nach Süden Richtung Blois auf einen Camping-Car-Park der Gruppe Pass'Etapes. Diese Stellplätze kann man zwar nur mit einer Bankomatkarte oder einer Karte dieser Gruppe benützen (die ist um 4,-EUR erhältlich und immer wieder aufladbar, über https://campingcarpark.com/en/shop/passetapes-en/passetapes-card/), aber wir lieben diese Plätze, weil sie zu einem fairen Preis alles haben, was ein Wohnmobilist zum Übernachten braucht, ohne auch noch für Hallenbad, Sauna etc. mitzahlen zu müssen, obwohl er diese Einrichtungen gar nicht benützen will.
Wieder ging es über flaches Land mit riesigen Feldern und manchmal Laubwald. Unser Stellplatz befindet sich hinter der Kirche mitten in dem kleinen Dorf an einem Teich in Lailly-en-Val, 200m sind's zum Bäcker und 100m zum "Cafe de Mairie". Hier in diesem kleinen Ort werden wir wohl auch das Wochenende verbringen.

Wir nutzen diesen Regentag und fahren rund 60km nach Nordwest, wieder einmal durch eine riesige Ebene mit ebensolchen riesigen Feldern, ein rein landwitschaftlich genutztes Gebiet mit weit auseinander liegenden ganz kleinen Ortschaften auf einen der ganz wenigen offenen Campingplätze im Umkreis von 200km, der auch eine Waschmaschine und einen Trockner anbietet.
Dieser Montag, der 11.11., ist ein Feiertag in Frankreich und außer dem "Boulanger", dem Bäcker, sind alle Geschafte geschlossen. Frankreich gedenkt an diesem Tag des Waffenstillstandes von 1918 mit Umzügen und Feiern an den Kriegerdenkmälern - trotz des Regens.


am Weg von Lailly-en-Val nach Cloyes-sur-le-Loir

am Weg von Lailly-en-Val nach Cloyes-sur-le-Loir

Für die heutige Fahrt nach Le Mans scheint zumindest am Anfang die Sonne bei 5° - immerhin ist es regen- und windfrei. Die Fahrt geht über eine fast 60km schnurgerade durch die Landschaft führende Straße, wieder einmal hügelauf- hügelab durch riesige landwirtschaftlich genützte Felder mit vereinzelten Gehöften und noch selteneren kleinen Dörfern. Die vielen herbstlichen Farben sowohl auf den Feldern als auch in den die Felder manchmal trennenden kleinen Wäldchen kommen im Sonnenlicht besonders zur Geltung. So schön der Tag begonnen hat, so grauslich endet er kurz nachdem wir auf unserem Stellplatz angekommen sind : Regen, kalt, 5°, eisiger Wind - aber das sind wir ja schon gewöhnt, zum Glück gibt's da immer unser warmes Wohnmobil als Rückzugsgebiet. Mal sehen, ob's morgen besser wird, da wir vor dem Stellplatz eine Busstation (Val de Vray) mit einem Bus (Nr.20, Richtung Eperon) nach Le Mans haben.

Ab Mittag gab's Sonnenschein, daher fuhren wir um 1,50 EUR/Person+Fahrt nach Le Mans. Diese Stadt haben wir 2011 bei unserer Fahrt durchs Loire-Tal im wahrsten Sinn des Wortes links liegen gelassen. Le Mans hat eine riesige Kathedrale und eine wirklich alte Altstadt mit einer Mauer- und Burganlage und vielen alten Fachwerkhäusern in denen sich viele gemütliche kleine Gaststätten befinden.

Le Mans
  • 08_LeMans

Regen ohne Ende ! Nieseln bis leichter Regen, Pausen maximal 10 Minuten. Wir fahren durch eine weite, wellige Ebene auf der D338 nach Norden bis Alencon. Anstatt weiter auf der Hauptstraße führt uns unser Navi auf eine schmalere, kurvige Straße, die D26, durch einen menschenleeren, aber wunderschönen Laubwald, den "Foret d'Ecouves", der auf der Karte mit zwei Sternen hervorgehoben wird. Die Bäume mit tausend Farben, die aber im Regen leider nicht leuchten. Schade. Der im Campercontact beschriebene Campingplatz in Argentan ist geschlossen, der davor gelegene Stellplatz hat eine kaputte V+E-Säule und sagt uns nicht zu. 200 Meter weiter übernachten wir dann auf einem großen Parkplatz bei der Sporthalle und vor dem Sportplatz alleine.

Am nächsten Tag, dem Samstag, fahren wir weiter nach Briouze zum Sohn eines meiner Cousins, der jetzt 52 ist und den wir vor rund 40 Jahren zum letzten Mal in Baden gesehen haben. Wir haben uns im Laufe meines Berufslebens aus den Augen verloren und er hat uns über Google und meine Homepage im Internet vor einigen Jahren wieder gefunden. Wir verbringen einen schönen Nachmittag und einen gemütlichen Abend in einem Restaurant bei hervorragendem Abendessen mit gegenseitigen Erzählungen und Erinnerungen.

Sonntag morgen noch einen Kaffee und ein Brioche beim gemeinsamen Frühstück mit ihm bevor wir wieder weiterfahren zur Burg in Fougères. Wir fahren über Domfront, eine kleine mittelalterliche Stadt auf einem Hügel, über hügeliges Gelände mit Landwirtschaft. Unsere Route führt uns auf der D21 über D21-L'Epinay, D141-Fougerolles, D122-Landivy, Landean und D177 nach Fougères. Direkt an der Burg (300m) gibt es einen Stellplatz mit V+E, aber ohne Strom, auf dem wir einen schönen, ebenen Platz finden. Nachdem die Burg morgen Montag geschlossen ist und es heute einmal nicht regnet und noch Zeit genug ist, machen wir uns sofort auf, um die Burg zu besichtigen. Am Abend nach der Besichtigung, beim Durchblättern einiger Fotos unserer Frankreichtour 2011, stellen wir fest, daß wir hier schon vor acht Jahren einmal waren, allerdings im Mai, uns aber nicht mehr erinnern konnten. Selbst die Eintrittskarten sehen noch aus wie damals.

Fougères
  • 001_Fougeres

Dasselbe gilt auch für Vitré, auch diese Stadt mit ihrem Scloß haben wir 2011 schon besucht. Wir parken auf einem großen Parkplatz beim Bahnhof und gehen zur Mittagszeit durch die Altstadt mit vielen Fachwerkhäusern zum Schloß aus dem 15. und 16. Jhdt., das hier gleichzeitig Rathaus ist, und zur Kathedrale. Am Platz vor der Kathedrale gibts zu Mittag für jeden eine schmackhafte "Crèpe" und gemeinsam eine Flasche Cidre (hat nur 3% Alkohol).

Vitré
  • 001_Vitre

Rennes, das wir 2011 nicht besucht haben ist unser nächstes Ziel. Unterwegs auf unserem Weg nach Rennes machen wir noch einen Umweg über Chateaugiron, weil wir hoffen, auf dem zur Übernachtuing vorgesehenen Parkplatz mitten in der Stadt Rennes bei einer späteren Ankunft leichter einen freien Platz zu finden, als am Nachmittag. Chateaugiron ist ein kleiner Ort mit Fußgängerzone mit einigen Fachwerkhäusern und einer Burg, die von unten mächtiger aussieht, als sich dann, wenn man oben ist, herausstellt.

Wir kommen auf einer gefühlt ewig langen (ca. 7km) geraden Einfahrtsstraße mit gefühlten hundert Kreisverkehren und Ampeln von der Verkehrslawine geschoben ins Zentrum von Rennes. Natürlich sind alle Parkplätze noch besetzt, es wird dunkel und nirgends ein Platz zum stehen bleiben, um neue GPS-Daten einzugeben. Alle Plätze sind so schmal, daß sie nur für PKWs geeignet sind. Wir fahren, vom Verkehrsstrom geschoben, ziellos herum. Umleitungen zwingen uns in schmale Straßen im Zentrum mit engen, rechtwinkligen Abzweigungen, manchmal muß ich zwei Mal um denselben Häuserblock, um den Ausgang aus dem Labyrith zu finden. Wir sind mitten im Abendverkehr. Der einzige Vorteil an dieser Herumkurverei ist, daß wir alle Sehenswürdigkeiten von Rennes außer den Dom und die Fachwerkhäuser schon heute vom Auto aus sehen, die Oper, das Rathaus, das Bretonische Parlament. Für mich ist es allerdings schweißtreibende Schwerarbeit (unentwegtes Kuppeln und Schalten) mit erhöhtem Adrenalinausstoß und "Blut-Schwitzen". Endlich gelingt es mir, auf einem Seitenstreifen stehen zu bleiben und die Koordinaten des Campingplatzes im Stadtteil Gayeulles einzugeben, den wir ursprünglich nicht wollten, weil er am äußersten Stadtrand im Norden, ca. 10km weit weg von der Innenstadt von Rennes entfernt liegt. Wir werden auf dem Weg dorthin von dem Platz an dem ich die GPS-Daten eingegeben habe, durch viele 30er Zonen und enge Straßen durch Wohngegenden geführt, auf denen hunderte Autos so parken, daß für uns gerade noch Platz zum Vorbeifahren bleibt, ohne die parkenden Autos zu beschädigen. Auch auf diesem Weg Umleitungen über Umleitungen und es dauert eine gefühlte Ewigkeit bis wir wieder auf einer Hauptstraße sind, die in die richtige Richtung führt. Auch die Zufahrt zum "Camping des Gayeulles" hat es in sich. Ein Weg durch einen Park im Erholungsgebiet, genau so breit, wie das Wohnmobil mit Geschwindigkeitssperren bei denen beim Durchfahren an beiden Spiegelseiten noch je 5cm Platz bleiben. Eine Reduktion der Geschwindigkei auf langsame Schrittgeschwindigkeit ist hier äußerst ratsam. Von der Hauptstraße bis zum Campingplatz gibt es auf 2km etwa 20 davon - alles bei einer Geschwindigkeitsbegrenzung von ohnehin nur 30kmh.

In der Nacht hat es 0°, am nächsten Tag hat es um 10 Uhr vormittags nur 5°, Hochnebel und leichten Wind. Das Wetter und der 2km lange Fußmarsch zum Autobus oder als Alternative mit dem Taxi rund 10km ins Zentrum und zurück zu fahren haben verhindert, daß wir Rennes diesmal besucht haben. Anstelle dessen haben wir uns im warmen Wohnmobil einen geruhsamen Tag gegönnt, über Rennes in unseren Büchern und im Internet gelesen und diese Zeilen und Fotos auf unsere Homepage gesetzt.

Rennes
  • 001_R_Kathedrale St.Paul

Von Rennes nach Süden führen die Straßen teils durch flaches, teils durch hügeliges Gelände mit großen, aber nicht so großen Feldern, wie wir sie schon weiter im Norden gesehen haben. Sie sind zum Windschutz durch Baumreihen, kleinen Wäldchen oder Hecken getrennt. Auch die Straßen sind von Bäumen und Hecken eingesäumt. Wir fahren von Rennes auf der Gratis-Autobahn, die hier eine "normale" Staatasstraße ersetzt (N137) um Nantes und weiter südlich um Montaigu herum bis Chantonnay und dann auf den CCP-Stellplatz in Moulleron-St.Germain. Hier sind und bleiben wir die einzigen Gäste, können zwischen 30 Plätzen wählen und haben Strom, V+E und Internet um 8,40 EUR pro Tag.

Daß bei unserer heurigen Reise an manchen Tagen nicht immer alles so verläuft, wie wir uns das vorstellen, sind wir ja schon gewöhnt. Der 21.11. war wieder einmal so ein Tag. Wir stehen auf einer Grasparzelle auf einem abgeschlossenen Stellplatz ohne Rezeption. Es regnete schon die ganze Nacht. Genau dann, als ich das Elektrokabel einhole und verstaue, schüttet es wie aus Kübeln und ich bin nach 3 Minuten durch und durch nass. Mein besorgter Blick auf unsere Vordrräder bestätiget dann auch noch meinen Verdacht : Wir sind in der Nacht in den schlammigen Boden, der sich am Vorabend noch unter dem Gras versteckt hat, etwa 5cm tief eingesunken. Ich ahne für's Wegfahren nichts Gutes. Mittlerweile waschelnass versuche ich, im 2.Gang mit viel Kupplung und wenig Gas loszufahren - ein sinnloses Unterfangen. Da nutzen auch Winterreifen nichts, wenn alle Lamellen voll Schlamm sind und das Rad einem Slick der Formel 1 gleicht. Auch das (zu späte) Unterlegen unserer Gummimatten nutzt jetzt nichts mehr. Bei jeder versuchten Umdrehung graben sich die Räder noch weiter ein. Nur ein Meter trennt mich von festem Untergrund.






Wir sind das einzuge Auto auf dem Stellplatz. Keine Rezeption, die Hilfe holen könnte. Also bleibt nur mehr die ÖAMTC-Hilfszentrale in Frankreich. Ein freundlicher Franzose, sehr gut Deutsch sprechend, nimmt mein Problem mit Namen, ÖAMTC-Beitragsnummer, Telefonnummer, Ort und GPS-Daten auf und ersucht, die ÖAMTC-Zentrale in Wien zu verständigen, die ihm grünes Licht für weitere Aktionen geben muß, da er nicht überprüfen könne, ob wir einen Schutzbrief haben. Also dieselben Infos noch ein Mal einem ebenso freundlichen Herren in Wien durchgegeben. Wie hat man das alles eigentlich früher ohne Mobiltelefon gemacht ? Fünf Minuten später eine SMS mit der Bestätigung aus Wien, daß Hilfe in maximal 45 Minuten eintreffen wird. Fünf weitere Minuten später eine französische SMS der französischen Einsatztzentrale, daß die Hilfe um 12:56 Uhr eintreffen wird. Um 12:45 Uhr ein Telefonanruf eines Mechanikers, daß er in 15 Minuten vor dem Schranken stehen wird. Ich warte am Schranken zum Stellplatz, ein riesiger Abschleppwagen. gelenkt von einem jungen sehr freundlichen Franzosen, kommt mit blinkenden gelben und weißen Lichtern an. Nachdem ich ihn über meine beschränkten Französischkenntnisse aufgeklärt habe, funktioniert die Kommunikation trotzdem halbwegs gut. Er traut meinen Fahrkünsten offensichtlich nicht und probiert selbst noch einmal, ob er aus dem Schlamm kommt - ohne Erfolg. Er nimmt das Seil einer ferngesteuerten Winde an seinem Wagen, nimmt mich an den Haken, setzt sich mit Fernsteuerung in unser Auto und in 20 Sekunden sind wir auf festem Boden. Dann noch den den nötigen Papierkram erledigt und fertig. Alles in Allem ist das Ganze inclusive Papierkram in 15 Minuten erledigt. Das wohlverdiente Trinkgeld wollte er nicht annehmen, ließ sich aber von mir überzeugen, daß er sich das durch seine schnelle Hilfe wirklich verdient hat. Zehn Minuten später ein Telefonat von der ÖAMTC-Zentrale in Wien, ob denn alles geklappt hätte und wir wieder frei wären. Eine vorbildliche Kundenbetreuung !

Dieses Erlebniss und wie es von den Institutionen des österreichischen ÖAMTC und seinem Korrespondenzbüro in Frankreich gelöst und abgehandelt wurde, haben wieder einmal bestätigt, wie wichtig bei so langen Reisen, wie wir sie unternehmen, die Mitgliedschaft bei einer große Automobil-Organisation und der Besitz eines Schutzbriefes, zumindest in Europa, sind.

Wir haben dann noch das völlig verdreckte Auto einer "Schlammwäsche" unterzogen und konnten mit einer dreistündigen Verspätung auf unsere vorgesehene Tagesfahrt aufbrechen.

Es sollten uns an diesem Tag aber noch zwei Mal Hindernisse in den Weg gelegt werden. Auf unserem Weg zum nächsten Ziel stehen wir zwei Mal vor einem Schild "Rue barré 6000m" - "Straße gesperrt in 6km". Darunter das gelbe Schild "Déviation" - " Umleitung". Es folgt eine Fahrt über diverse Straßen ohne Dörfer mal nur "normal" schmal, mal so schmal, daß sich zwei Autos nur millimeterweise anenander vorbei bewegen können, ohne daß einer in den Straßengraben muß. Wir machten das nicht, die Eindrücke von heute Morgen waren noch zu lebendig. - und am selben Tag noch einmal den ÖAMTC anrufen, daß wir aus dem Schlamm nicht herauskommen, wollte ich unbedingt vermeiden. Kilometerlang kein weiteres Schild, das uns die Umleitung weisen würde, aber sowieso keine Möglichkeit die aktuelle Straße zu verlassen. Wir haben auf der Strecke mehrfach gedacht, wir hätten ein Umleitungsschild übersehen. Aber nach rund 10km wieder einmal das ersehnte Schild, das uns aber nur neuerlich auf einen abenteuerlichen Feldweg schickte - hier kamen uns dann auch noch 40-Tonner-LKW entgegen - die hatten aber weniger Probleme uns auszuweichen. Nach einer gefühlten Tour durch ganz Frankreich kamen wir nach rund einer Stunde wieder auf die Straße, die wir eigentlich benützen wollten.

Einige Kilometer weiter wieder dasselbe Spiel mit einer Umleitung und wieder ein Herumkurven von 1 Stunde durch Wiesen und Felder auf engsten und kurvenreichen Straßen, die auf unserer Landkarte gar nicht eingezeichnet sind - bei jeder Begegnung mit einem anderen Fahrzeug steigt der Adrenalinspiegel. Und der am GPS-Gerät eingestellte "Schnellste Weg" schickte uns mehrfach auch auf Nebensträßchen. Als zusätzliche Verschärfung trugen da noch die überall vorhandenen Traktoren mit Anhängern bei, die nur 20km "schnell" fahren durften - und an Geschwindigkeitsbeschränkungen hielten sich die wie Musterschüler.

Wir kamen natürlich durch die zusätzlichen Verzögerungen erst im Dunkeln (im Moment ist es hier um 17 Uhr schon finster und erst um 08:30 wieder hell) am vorgesehenen Stellplatz in Moulismes an (mit festem Untergrund !!!) an, waren die einzigen am Platz und bei so viel "Glück" an einem Tag regnete es natürlich auch hier beim Anschließen des Elektrokabels - der Tag endete halt genau so, wie er begonnen hat.

Ach hätten wir an diesem Tag doch nur die Autobahn genommen.

Zum wievielten Mal sagen wir uns auf dieser Reise eigentlich schon "Ab jetzt kann es nur noch besser werden." ?????

Aber durch sowas lassen wir uns weder unseren Humor noch unsere Unternehmensfreude nehmen. Das ist doch nur wie das Salz in der Suppe und macht die Reise nur noch spannender.

Am nächsten Morgen war die Welt wieder in Ordnung : Sonnenschein weckte uns, wir standen auf Asphalt, rundherum alte, große Bäume, eine grüne Wiese mit einem Teich, 9° ohne Wind. Eine Idylle.


CCP-Stellplatz Moulimes

CCP-Stellplatz Moulimes

Unsere Fahrt zum nächsten Stellplatz begann auf einer kilometerlang schnurgeraden Fernstraße nach Limoges, auf der jedoch kaum Verkehr war. Wieder ging es über Hügel mit Feldern, viel Laubwald, dessen Blätterfarben heute im Sonnenlicht schon intensiver leuchteten, und Hecken.

In Hautefort fuhren wir zur Burg, die aber vom 11.11. bis 01.03. geschlossen ist.


Schloss Hautefort

Schloss Hautefort

Schloss Hautefort

Schloss Hautefort


Unser Navi führt uns oben auf den Kuppen der Hügel entlang, was teilweise für schöne Ausblicke bis weit ins Land hinein sorgte. Die Abfahrt hinunter zur Dordogne, an der unser vorgesehener Stellplatz in Vezac lag war abenteuerlich steil, kurvig und schmal - aber ohne Gegenverkehr. Kaum kamen wir am Stellplatz an begann es wieder einmal zu nieseln und regnete fast die ganze Nacht. Nachdem wir auf dem Platz nur zu zweit waren stellten wir die Vorderräder sicherheitshalber auf den Asphaltstreifen.



CCP-Stellplatz Vezac, 1,5km nach La-Roque-Gageac an der Dordogne
 



Am nächsten Morgen endlich das Wetter, das wir die ganze Zeit herbeigesehnt haben : blauer Himmel, Sonnenschein, 17° und kein Wind. Daher fahren wir in den nur eineinhalb Kilometer entfernten Ort La-Roque-Gageac, der auch in unserem Buch über die schönsten Dörfer Frankreichs (Les plus beaux villages de France) verzeichnet ist. Der Ort klebt in Etagen unter einer Kalksteinwand am Ufer der Dordogne. Eine alte Kirche, alte Häuser, sehr schön hergerichtet, und ein Chateau sind die optischen Anziehungspunkte. Der Ort, alle Gaststätten und Geschäfte sind ausgestorben, nicht einmal eine Ansichtskarte kann man kaufen. Auch der Parkscheinautomat muß in den Wintermonaten nicht bedient werden. Ein Einheimischer erzählt uns, daß der Ort im Sommer so voll ist, daß man kaum gehen kann. In diesem Talabschnitt reiht sich auch ein Campingplatz an den anderen - derzeit sind alle geschlossen. Der ganze Abschnitt an der Dordogne erinnert uns mit seinen kleinen Orten an unsere Fahrt der Mosel wentlang. Da die Felsen das Tal gegen Norden schützen, wachsen hier in den Gärten auch viele tropische Gewächse.

La-Roque-Gageac an der Dordogne
  • 10_La-Roque-Gageac

Eigentlich wollten wir da zu Mittag essen, so aber fahren wir weiter. Unser Ziel ist ein Stellplatz am Tarn. Wir fahren über Domme auf der D46 nach Süden und auf der D673 über Salviac nach Fumel. Wieder fahren wir oben auf de Hügeln, diesmal aber ohne Aussicht, weil es mittags wieder zu Nieseln beginnt und langsam vom Fluß herauf Nebel aufzieht. Besonders fallen hier die vielen Schilder der Bauernhöfe auf, die auf den Verkauf von Gänse- und Entenleber hinweisen. Durch den Hinweis "Straße der Nüsse" fällt uns auf, daß hier überdurchschnittlich viele Nußbäume stehen. Der Straße entlang stehen viele kleine. alte, wehrhafte Kirchen und Schlösschen und einige ebensolche Orte.


Ort und Schloß Montclera

Touron-d'Angenais


Weiter heht es auf engen Straßen (D18, D41) durch Laubwald auf die D957 und nach Moissac am Tarn auf den vorgesehenen Stellplatz. Und wieder beginnt es beim Stromanschluß zu Nieseln. Wir aber verschwinden zum Abendessen in unserem Wohnmobil.

Moissac ist eine historische Etappe auf dem Jakobsweg und bekannt durch seine Abtei Saint Pièrre aus dem 7.Jahrhundert mit Kunstschätzen aus dem 11. bis 15.Jahrhundert. Das Kloster gilt als eines der Meisterwerke der Romanik. In seiner Blütezeit im 12.Jhdt. war es das bedeutendste Kloster im Südwesten Frankreichs. Sein zu dieser Zeit geschaffenes Südportal ist angeblich ein Highlight romanischer Steinmetzkunst. 76 Säulen mit ebensovielen verschiedenen Kapitellen und diese wiederum an vier Seiten mit voneinander verschiedenen Bibelszenen, Pflanzen- und Blumenmotiven verziert, säumen den angeblich schönsten Kreuzgang der Welt.

Moissac am Tarn
  • 01_Tan bei Moussac

Endlich wieder einmal schönes Wetter. Wir wollen heute weiter in den Süden und hoffen, daß wir endlich in wärmere Zonen kommen. Das Navi glaubt, daß wir statt der roten Straße doch lieber über gelbe Straßen fahren sollen und leitet uns quer durch die hügelige, bewaldete Landschaft bis wir endlich in Fleurence wieder auf die von uns eigentlich vorgesehene Straße kommen. Dafür hatten wir während der ganzen Fahrt ein wunderschönes Landschaftsbild vor Augen. Wir fahren nach Auch. Dort angekommen merken wir, daß wir auch da schon einmal waren. Am Stellplatz, der sehr weit vom Stadtzentrum entfernt liegt gibt es nur nasse Grasparzellen - nichts für uns. Wir leeren WC, Abwassertank, füllen Trinkwasser und fahren weiter. Über Tarbes fahren wir wieder auf einen CCP-Stellplatz in Tournay. Mittlerweile ist es zwar bewölkt, hat aber um 17 Uhr noch immer 16° und regnet nicht. Das ist doch schon mal was.

Der nächste Tag beginnt mit Sonnenschein und im Lauf des Vormittags klettert das Thermometer auf freundliche 19°. Dieser Tag ist dem Saubermachen des Wohnmobils und dem Müßiggang gewidmet.

Nachdem wir in der Nähe von Lourdes sind, wollen wir diesen in der katholischen Welt berühmten und verehrten Ort besuchen. Zu dieser Jahreszeit und unter der Woche sind hier nur wenige Touristen und noch weniger echte Pilger zu sehen. Wir finden einen Platz auf einem kleinen Parkplatz nur 200m vom Eingang in die riesige Anlage entfernt. Hunderte Hotels säumen das religiöse Zentrum von alt und prunkvoll bis zum Billighotel für Pilger. Das Heiligtum liegt an einem der französischen Jakobswege. Aber Lourdes hat auch eine ziemlich eindrucksvolle Burg, die hoch über der Stadt tront und mit ihrer dunklen und kahlen Fassade bedrohend wirkt, wären da nicht einige bunte herbstlich belaubte Bäume, die ein bischen Farbe ins Bild bringen.

Lourdes
  • 01_Lourdes

Nach drei Stunden geht's weiter zurück über Tarbes Richtung Pau. Kurz vor Pau gibt es einen kleinen privaten Stellplatz neben einem kleinen Supermarkt und mit einer Bushaltestelle für den Bus 11 ins Zentrum von Pau (2,30 EUR/Person und Fahrt). Es regnet schon wieder. Die Stehplätze sind wieder nasse Grasplätze. Diesmal legen wir gleich unsere Gummimatten unter die Vorderräder - hoffentlich hilft's.

Auch die ganze Nacht und in der früh regnet es. Die Wetter-App zeigt aber, daß es von 11 bis 16:30 Uhr nicht regnen wird - also fahren wir trotzdem bewaffnet mit Schirm die 20 Minuten mit dem Bus in die Stadt und spazieren herum - so nach dem Motto : wenn wir schon einmal da sind ....

Pau
  • 01_Pau

Wir haben die Gummimatten, die normalerweise vor unserer Aufbautüre liegen zweckentfremdet und die Vorderräder unseres Wohnmobils draufgestellt. Sie haben beim Wegfahren sehr geholfen, da die Räder griffen, bevor sich alle Lamellen mit Schlamm füllen konnten. Die rauhe Seite der Gummimatte nach unten aufs Gras, damit die Matten beim Anfahren nicht am Gras wegrutschen, die glatte, wo die Räder draufstehen, nach oben.





Durch den Trick mit den Gummimatten konnten wir unseren nassen Stellplatz ohne Probleme verlassen. Wir fuhren als erstes zu einem riesigen Womo-Händler in der Nachbarschaft, um WC-Papier und einige andere Kleinigkeiten zu besorgen, dann zum riesigen Einkaufszentrum "Auchan" nebenan, damit auch der Körper gut versorgt wird, für die Seele ist halt immer noch Lourdes vom Vortag zuständig.

Wir fahren nach Westen bis Bellocq und von da nach Süden bis Saint-Jean-Pied-de-Port. Die Landschaft sieht aus wie unser Voralpengebiet, grüne Hügel, Landwirtschaft, einige Dörfer oder einzelne Häuser, kleine Wäldchen, nur die Alpen sind durch die Pyrenäen zu erstzen - sozusagen im Vorpyrenäengebiet. Manchmal regnet es wieder, manchmal nur leicht, dann wieder stärker, zum Schluß ein versönliches Ende, denn die Sonne scheint bei 19°. Wir fahren auf den von uns ausgesuchten Stellplatz "Air de Camping Car" in Saint-Jean-Pied-de-Port. V+E, Strom und für jeden Platz ein Betonsockel damit man im Gras oder Schlamm nicht versinkt und nur 200m zum mittelalterlichen Ort, alles zusammen für 9 EUR pro 24 Stunden - was will man mehr. Und außerdem gibt es beim Carrefour-Supermarkt eine Station, wo man Parken und Wäsche waschen und trocknen kann. Es gibt in Saint-Jean-Pied-de-Port drei Möglichkeiten mit dem Wohnmobil stehen zu bleiben, aber nur der von uns gewählte Platz hat auch Versorgungseinrichtungen und Strom.


SP Saint-Jean-Pied-de-Pont

SP Saint-Jean-Pied-de-Pont, Betonsockel als Stellfläche



SP Saint-Jean-Pied-de-Pont, Betonsockel als Stellfläche

Aussicht vom SP Saint-Jean-Pied-de-Pont



Wasch- und Trockenmöglichkeit beim Carrefour-Markt in Saint-Jean-Pied-de-Pont

Wasch- und Trockenmöglichkeit beim Carrefour-Markt in Saint-Jean-Pied-de-Pont


Am Samstag Vormittag ein Spaziergang durch die mittelalterliche Stadt, auch eine der "Plus belles Villages de France" und eine wesentliche Station auf dem französischen Jakobsweg. Saint-Jean-Pied-de-Pont war die alte Hauptstadt von Basse-Navarre. Hier überwältigten die Basken 778 die Armee Karl des Großen und töteten Roland, den Anführer der Nachhut, der später im "Rolandslied" besungen wurde.

Viele der Häuser tragen Jahreszahlen aus dem 15., 16. und 17.Jahrhundert. Den steilen Aufstieg zur Zitadelle, von der man einen schönen Panoramablick haben soll, haben wir uns angesichts des drohenden Regens erspart.

Saint-Jean-Pied-de-Port
  • 01_St.Jean-Pied-de-Port

Und das gab es in einem baskischen Restaurant zu Mittag :
baskische Gemüse-Suppe, baskisches Huhn (Hendlhax mit Letscho-Gemüse), baskischen Kuchen (Kuchen mit Mandel-Creme in der Mitte und Schwarzkirschenmarmelade) und eine Flasche baskischen Cidre.


baskische Gemüse-Suppe

baskisches Huhn

baskischen Kuchen



baskischer Cidre


Und wieder einmal schafften wir es, vor dem Regen zurück zum Wohnmobil zu kommen. Der Regen wird stärker und prasselt auf unser Wohnmobil, die ganze Nacht
- langsam haben wir uns schon dran gewöhnt, man schläft einfach leichter ein bei dem monotonen Geräusch. Aber wir sind froh, daß wir wenigstens bei trockenem Wetter die Stadt besichtigen konnten.

Sonntag, 01.12., erster Adventsonntag. Beim Brot-Kauf am Morgen sehen wir beim "Carrefour-Markt" eine Box mit Waschmaschine und Trockner, wie sie öfter in Frankreich und Spanien bei Groß-Kaufhäusern aufgestellt sind. Wir parken und waschen unsere Wäsche hier. Die Maschinen sind makellos sauber. Der Vorteil : normalerweise weiß man nie, ob Waschmaschine und Trokner auf Campingplätzen funktionieren. Und nachdem im Winter außerdem nur wenige Campingplätze offen haben, fanden wir die Idee günstig. Während wir das Formel 1-Rennen aus Dubai im TV verfolgen, wuschen und trokneten die Maschinen unsere Wäsche. Anschließend ging es wieder den Kilo0meter zurück auf den Stellplatz, wo wir schon gestern waren.

Am Freitag haben wir unsere Wohnmobilfreunde Gerhard und Elisabeth angerufen. Wir haben in den letzten 3 Regenwochen festgestellt, daß in der Gegend, wo die beiden ihren Winter verbringen, auch dann die Sonne lacht, wenn es dort, wo wir gerade waren, geregnet hat. Wir werden sie besuchen und ein bischen von dem dortigen schönen Wetter genießen. Außerdem sind die beiden so nett und wir dürfen ein Paket für uns an sie schicken lassen. Freunde, die wir durch Lilos Forum kennen gelernt und lieb gewonnen haben.

Am nächsten schönen Tag wollen wir auf der N135 über den Pass "Puerto de Ibaneta" (1057m) über die Pyrenäen nach Pamplona fahren. Leider kam da aber kein "schöner" Tag, sondern einer, der mit dichtem Nebel, Regen und 6° begann. Jetzt reichts. Dann sehen wir halt nichts von den Pyrenäen, hauptsache wir kommen aus dem Regengebiet hersus und in wärmere Gegenden. Das Wetterradar zeigt uns hohe Bewölkung südlich von Pamplona und bis zu 17°. Also nix wie los.

Bei der Auffahrt zum Pass immer noch Nebel und Regen. Es geht kilometerweis steil und kurvenreich durch den Wald bergauf. Hier hätten wir auch bei schönem Wetter von den schneebedeckten Pyrenäen, die wir schon vor Tagen aus der Ebene gesehen haben, ohnedies auch bei schönem Wetter nichts gesehen. Am Paß selbst ist die Kirche mit dem Kreuz über der Straße durch den Nebel gerade noch auszumachen. Die Temperatur beträgt hier 3°.


am Pass "Puerto de Ibaneta" (1057m)

am Pass "Puerto de Ibaneta" (1057m)


Am nächsten Pass (etwa 800m) steht ein Wohnmobil aus Güssing. Eine kurze Begrüßung und ein paar Worte gewechselt ist Pflicht.

Überall am Straßenrand die Hinweisschilder wo's am Jakobsweg langgeht. Zwischendurch ein tröstliches Schild "Santiago de Compostella - 790km". Als Wanderer, aber sogar als Pilger würde ich mich verarscht fühlen. Aber wir sehen einige unverzagt durch den Regen stapfen.

In Roncesvalles wäre ein Aufenthalt schön gewesen - wenn nicht Regen, Nebel und Kälte so gar nicht zum Stehenbleiben einluden. Schon zu vorrömischer Zeit gab es hier einen Pyrenäenübergang und spätestens seit den Römern und ihrer Fernstraße Bordeaux–Astorga auch eine Passstation. Schon Karl der Große nutzte den Übergang von Roncesvalles für seinen Spanienfeldzug von 778, beim Rückzug kam es zur oben erwähnten Schlacht als Rache für die Zerstörung Pamplonas durch die Truppen Karls des Großen. Als Platz für diese Schlacht werden jedoch immer wieder auch andere Orte ins Spiel gebracht. Der Sage nach soll auch die knapp 100 km östlich gelegene Gesteinsformation der Brèche de Roland, eine 40 m breite und 100 m tiefe und 2807 m hohe Scharte im Pyrenäenhauptkamm, oberhalb des Cirque de Gavarnie, von einem Schlag Rolands mit seinem Schwert Durendart herrühren. Roncesvalles wurde mit der Begründung des Jakobsweges von 813 immens wichtig: Drei der vier wichtigsten Pilgerwege nach Santiago de Compostela gehen hier gebündelt über die Pyrenäen. Der Ort mit dem alten Augustinerkloster von 1132 stellte einen wichtigen Haltepunkt auf dem Jakobsweg dar und hat diese Funktion mit der Revitalisierung des Weges wiedererlangt.

Zwei Bilder sind alles, was wir von hier mitnehmen.


Roncesvalles

Roncesvalles


Wir kommen nach Pamplona - und bleiben. Spontan nehmen wir uns am südlichen Stadtrand bei einem riesigen Einkaufszentrum
ein Zimmer im 4-Sterne-Hotel "Hotel Zenit Pamplona" mit Stellplatz fürs Womo und gratis Internet um 64 EUR/Nacht und ein Bus (L11) 100m vor dem Hotel in die Stadt alle 30 Minuten um 1,35 EUR/Fahrt pro Person.

Nachdem wir heute die Grenze zu Spanien passiert haben ist dies ein überschaubarer Teil unserer heurigen Reise
und ist damit auch das Ende unseres ersten Reiseberichtes.

Die Innenaufnahmen werden wieder ohne Stativ und meist auch ohne Blitz aus der Hand gemacht. Nicht nur weil Stativ und Blitz fast überall verboten sind,
sondern auch weil das Blitzlicht das persönlich gesehene und empfundene Bild zerstört, auf das ich aber besonderen Wert lege.

Zum Einsatz kommt ab heuer eine neue Kompaktkamera SONY DSC-RX100M7, die mit Batterie und Speicherkarte nur 300 Gramm wiegt und so klein ist,
daß ich sie in die Hemdtasche stecken kann.
Meine Nikon mit 1,5kg bleibt ab jetzt zu Hause - sie ist mir einfach zu schwer geworden.

Manchmal, z.B. wenn Fotografieren verboten ist, mache ich, wenn möglich, auch Aufnahmen mit der Kamera des iPhone7.


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