Unsere Reise 2019 - 2020
Reisebericht 5 02.03.2020 - 02.07.2020
La Ribera bei San Javier_Camping Los Madriles, Isla Plana
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Die Karte zeigt unsere Reiseroute ab La Ribera bei San Javier zu Reisebericht 5
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Wenn in unseren Berichten von "roten, gelben oder weißen Straßen" die Rede ist, beziehen sich diese Angaben auf die Farbe der Straßen im Autoatlas (Rot ist breit, Weiß ist ziemlich schmal).
Und hier haben wir übernachtet oder für Besichtigungen geparkt. Die GPS-Daten stammen aus den Internetseiten der Stell- und Campingplätze, aus Google-Maps und/oder aus BING-Maps und können daher von den echten Gegebenheiten etwas abweichen. Bei manchen Navigationsgeräten müssen bei der Eingabe die Punkte in den GPS-Daten durch Kommas ersetzt und das Grad-Zeichen hinzugefügt werden (z.B. N 37,43785°), um richtige Anzeigen zu erhalten.
Wir weisen ausdrücklich darauf hin, daß die Beschreibung der von uns besuchten Plätze, die Preise und alle anderen Beschreibungen nur für die Jahreszeit und Zeitspanne gelten, in der wir uns an den jeweiligen Orten aufgehalten haben. Bitte Tippfehler bei den GPS-Daten, falls sie vorkommen, zu entschuldigen. Für eine Mitteilung darüber danke ich schon im Voraus.
Pkt = Punkt-Nummer auf der Karte, 005/B/F = Übernachtung-Nr., Besichtigung, Platz für Fotos, W = auch für Wohnwagen,
Pl : CP = Campingplatz, SP = Stellplatz, PP = Parkplatz, Str = am Strassenrand, frei = irgendwo in freier Natur
Ch = Toiletten-Entsorgung, Gw = Grauwasser-Entsorgung, Tw = Trinkwasser, WIFI = Internet
(fallweise mit Verstärker) St = Strom, EUR = Preis/24Std
WM = Waschmaschine,ca. 4 EUR / WT = Wäschetrockner, ca. 3,5 EUR beides haben wir nicht mehr gesondert angeführt, da jetzt schon viele Campingplätze darüber verfügen
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Pkt | Ü/B F | W | Tg | Datum | Pl | Name | Nord | + = East - = West | Ch | Gw | Tw | WIFI | St | EUR |
01 | Ü | - |
So | 01.03.20 | SP | Camperpark La Ribera bei San Javier | 37.80392 | -000.81589 | j | j | j | incl. | incl. | 11 |
01 | Ü | - |
Mo | 02.03.20 | SP | Camperpark La Ribera bei San Javier | 37.80392 | -000.81589 | j | j | j | incl. | incl. | 11 |
02 | Ü | W |
Di | 03.03.20 | CP | CP Los Madriles in Isla Plana | 37.57979 | -001.19511 | - | - | - | gg.Bezlg. | 4KW incl. | 15 |
- | - | - |
- | bis | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - |
02 | Ü | W |
Do | 02.07.20 | CP | CP Los Madriles in Isla Plana | 37.57979 | -001.19511 | - | - | - | gg.Bezlg. | 4KW incl. | 15 |
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Tips :
>>>>> nichts Neues
Wir sind völlig unabhängig, unserem Alter entsprechend gesund, neugierig, an allem interessiert, unternehmungslustig und dankenswerter Weise mit einem Wohnmobil unterwegs, das genau unseren Bedürfnissen entspricht und uns in den letzten 10 Jahren weit herum gebracht und viel Freude bereitet hat. Darum wollen wir reisen, reisen, reisen und uns eigentlich nicht zwei Monate an derselben Stelle aufhalten.
Zwei Monate Zwangsaufenthalt an ein und demselben Ort wirken auf uns wie ein Gefängnis, zumal sie nicht selbst gewählt, sondern uns von einer kleinen Ratte aufgezwungen wurden. Es ist nicht das, was wir uns unter unserem Winterurlaub vorstellen, obwohl wir uns hier wohl gefühlt und uns ganz besonders über das mehrmalige Treffen mit unseren Freunden Gerhard und Elisabeth und über den Besuch unserer Freunde Elfi und Manfred sehr gefreut haben.
Darum werden wir die nächsten Monate unseres diesjährigen "Winterurlaubs" so verbringen, wie es unserer Reisephilosophie entspricht : Immer wieder Neues erkunden, schon Gesehenes erneut genießen, den anderen Touristen so weit wie möglich aus dem Weg gehen und uns lieber mit freundlichen Einheimischen in einem Café auf einen Tee an einen Tisch setzen und erfahren, wie es sich aus ihrer Sicht hier so lebt.
Vorher aber werde ich noch die hier angebotenenen Dienste eines Arztes und einer Fußpflegerin, die ins Wohnmobil kommen, ausnutzen und mir hier meine Spritze gegen meine Pollen-Allergie geben lassen, weil hier rundherum schon alles blüht, und meinen Füßen auch wieder einmal etwas Gutes tun.
CamperPark La Ribera
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CamperPark La Ribeira
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CamperPark La Ribeira
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CamperPark La Ribeira
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Bei eiem zufälligen Gepräch gestern mit den Receptionistinnen haben wir erfahren, daß dieser Stellplatz schon jetzt nicht nur im Moment, sondern schon ab Anfang Oktober 2020 bis Ende April 2021 völlig ausgebucht ist und sie keine Reservierungen mehr annehmen. Stellplätze gibt es für Durchreisende von Ende April bis Anfang Oktober, ab dann ist die ganze Gegend hier in der Hand von Überwinterern. Reisende Wohnmobilisten, die in dieser Zeit kommen, bekommen einen Kurzzeit-Stellplatz aber eher auch nur zufällig und haben erst wieder eine größere Chance etwa ab Anfang April einen Platz zu finden, vorher maximal einen zufällig freien Platz auf dem Gelände ohne Stromversorgung. Viele derer, die hier keine Vorreservierung mehr plazieren konnten, haben bereits angekündigt, dann eben im kommenden Winter nach Marokko zum Überwintern zu reisen. Wie lange das dann wohl dort noch gut geht ?
Wir sind optimistisch, auf unserer weiteren Reise im Landesinneren etwas weniger volle Plätze zum Übernachten oder für 2 Nächte zu finden, wenn nötig auf teureren Campingplätzen.
Diese werden vorwiegend sowohl von deutschen als auch französischen Wohnmobilisten gemieden, nur Schweden und Norweger sind das erhöhte Preisniveau gewöhnt. Die Deutschen und Franzosen, die hier stehen, fahren zwar große Wohnmobile, deren Kaufpreis zwischen 70.000 und 250.000 Euro liegt, jammern und schnorren aber dann bei jedem Stellplatz, obwohl er mit V+E, Strom, Waschmaschine und Wäschetrockner, festem und ebenem Untergrund und auch sonst jede Annehmlichkeit bietet, wenn er fallweise mehr als 8,- Euro/Tag kostet. Man schämt sich manchmal, der Spezies "Wohnmobilist" anzugehören, wenn man diesen Diskussionen mit dem Platzpersonal zuhört.
Ich mag solche Wohnmobilisten genau so wenig, wie die, die hier in den Dünen "frei" stehen, ihr WC incl. Desinfektionsflüssigkeit und ihr Grauwasser hier wochenlang in die freie Natur schütten, obwohl es genügend Entleerungsstellen, wenn auch manchmal gegen Gebühr, gibt. Aber da müßte man ja seinen "guten" Platz in der Düne verlassen und vielleicht ist der dann von einem Anderen besetzt.
Die Polizei macht aber immer öfter Schluß mit dieser Unsitte. Sie kommen zu zwanzigst um 02:00 früh, wecken alle auf, kassieren von jedem bis zu 1.500 EUR und geben den Wohnmobilisten 15 Minuten, um alles abzubauen und zu verschwinden.
Es gibt - so hörten wir es - aber auch solche "Freisteher", die Löcher in angrenzende Hotelzäune schneiden, um so gratis zu Frühstücksbuffets und warmen Duschen im angrenzenden Hotel zu kommen und sich damit auch noch brüsten. Und wer jetzt glaubt, so was gibt es nicht, der kann sich hier ganz leicht auch selbst davon überzeugen, wenn er Augen und Ohren offen hält, daß man sich als "normaler" Mensch nicht vorstellen kann, was es hier manchmal gibt. Kein Wunder, daß auch alle anderen Wohnmobilisten, die sich korrekt verhalten, allerdings leider mittlerweile in Massen auftreten, inzwischen von vielen Einheimischen grundsätzlich mit großer Skepsis betrachtet und zum Teil sogar abgelehnt werden, frei nach dem Motto "Zuviel ist zuviel", was letztlich in Übernachtungs- und Parkverboten für Wohnmobile und Querstangen in 2,1m Höhe vor vielen Parplätzen endet, wie vor 3 Wochen bei den Sandstein-Formationen von Bolnuevo, wo zu allem Überfluß Besucher auch noch Steine aus den von Wind und Regen geformten Sandsteinen als "Erinnerungsstücke" gebrochen haben.
Am 27.02. haben uns Gerhard und Elisabeth zu einem Restaurant geführt, das ein ganz besonderes Ambiente bereitstellt. Man fühlt sich wie in Nordafrika in einer Oase, die an eine im orientalischem Stil erbaute Burg granzt. Leider kann man die Burg nicht besichtigen. Hier haben wir uns bei einem guten Essen verabschiedet.
Castillo San Miguel de Salinas
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Castillo San Miguel de Salinas
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Castillo San Miguel de Salinas
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Castillo San Miguel de Salinas
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Zwei Tage vor unserer Abreise sahen wir am Parkplatz eines Großkaufhauses dieses Motorrad. Es stammt dem Aussehen und der Ausrüstung nach aus dem Einsatz in Afrika, möglicherweise aus dem Einsatz der Fremdenlegion. Alle Teile und die Ausrüstung für den Einsatz in der Wüste schienen noch Original zu sein. Leider konnten wir nicht so lange warten bis der Fahrer zurück kam, einige mit dem Fahrzeug verbundene Geschichten und Fakten hätten uns sehr interessiert.
ein Motorrad aus der Kolonialzeit, voll ausgerüstet für den Wüsteneinsatz
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ein Motorrad aus der Kolonialzeit, voll ausgerüstet für den Wüsteneinsatz
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ein Motorrad aus der Kolonialzeit, voll ausgerüstet für den Wüsteneinsatz
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ein Motorrad aus der Kolonialzeit, voll ausgerüstet für den Wüsteneinsatz
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Nachdem fast alles, was die Ratte am Wohnmobil kaputt gemacht hat, wieder repariert ist, wollen wir am 02.03. weiter ziehen und uns nach Möglichkeit wieder neue Wege abseits der "Touristenpfade" durch Spanien suchen, die wir bisher in all den Jahren noch nicht befahren haben.
Leider sind wir heute nur bis zum Tor des Stellplatzes gekommen, da der Computer der Reception nicht ging und wir nicht bezahlen konnten. Der Computer war auch noch am Nachmittag kaputt und wir mußten noch eine Nacht hier verbringen. Hatte aber etwas Gutes, da unser Platz deswegen auch noch für eine weitere Nacht frei war.
Aber heute wurde es ernst, wir konten zahlen und uns auf unseren gestern festgelegten Weg machen. Wir fuhren über schmale Landstraßen Richtung Mazzaron, obwohl es dorthin auch eine Autobahn gibt.
Unterwegs landeten wir zufällig in Perin im einem Restaurant "La Cuesta", das von Außen nicht unbedingt einladend aussah, aber einen großen Parkplatz hatte. Aber unsere Erfahrung in diesem Land sagt uns, daß man gerade in einem solchen Haus ganz besonders gut essen kann. So war es auch. Alle Tische weiß gedeckt mit Stoffservietten, Gläsern und Tellern. Nach einem "Ensalada especial", bekam Karin "Chuletas de cordero" (Lammkotletts) und ich "Chuletas de Cabrito" (Zicklein-Kotletts), ein "Käsekuchen" und eine spanische "Cuajada casera" (ein aus Schafsmilch hausgemachte, puddingähnliche weiße Masse, die man mit Honig serviert, das Original kommt aus Navarra) bestellten wir uns als Nachspeise, zu allem eine Flasche Weißwein "Coto Mayor" und am Ende einen Espresso und das Haus hat uns zum Abschluß noch ein Gläschen "Lemoncello" (ein Zitronenlikör) spendiert. Für dieses absolut erwähnenswerte Essen und das außergewöhnlich gute Service haben wir 50 Euro bezahlt. Es war nicht billig, aber wir haben es für alles zusammen nicht einmal besonders teuer empfunden. Außerdem machen wir sowas ja eh nicht jeden Tag.
Am Nachmittag kamen wir dann im vorgesehenen Campingplatz Los Madriles in Isla Plana an. Ein Terassen-Campingplatz, auch hier viele Überwinterer, und einige, die so wie wir von Campingplatz zu Campingplatz ziehen, und aber auch hier nur mehr 10 freie Plätze, die man als "Fahrender" Überwinterer bekommen kann. Aber immerhin. Der Preis ist natürlich höher als in La Ribera, dem Stellplatz, von dem wir gerade kommen, dafür sind Hunde auf diesem Stellplatz verboten (in La Ribera war der Anteil von Hundebesitzer ca. 90%) und es gibt ein Schwimmbad, das jeden Abend geleert wird und am nächsten Morgen mit 30° warmem, frischen Salzwasser gefüllt ist.
CP Los Madriles
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CP Los Madriles
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CP Los Madriles
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CP Los Madriles
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CP Los Madriles
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Heute haben wir beschlossen, dieses Jahr doch nicht mehr nach Cordoba zu fahren, sondern die Zeit bis Mitte/Ende April, wenn wir nach Norden aufbrechen wollen, auf diesem Campingplatz mit Sicht auf die unter uns gelegenen Bucht und das Meer zu verbringen. Wir haben hier alles, was wir uns für unser Wohlergehen wünschen und daher fiel uns diese Entscheidung sehr leicht. Außerdem sind wir durch den uns aufgezwungenen langen "Rattenaufenthalt" etwas faul geworden. Es ist schön, hier auf der Terasse bei einem Glas Wein die Aussicht aufs Meer zu genießen.
Damit dieser Winterurlaub aber nicht nur von der Maus, der Ratte und unserer Faulheit geprägt wird, sondern wie bei uns üblich auch ein bischen Kultur und Natur "dabei" sind, werden wir versuchen, das, was wir auf unserem Weg nach Süden wegen der Maus ausgelassen haben, auf unserer Fahrt nach Norden nach zu holen :
nämlich die Besichtigung des königlichen Palastes und Parks in Aranjuez,
die Besichtigung von Cuenza, das wir schon einige Jahre besuchen wollen,
die Fahrt dem Rio Jucar entlang und
den Besuch von Alcala de Jucar und Jorquera, nordöstlich von Albacete.
Aber nur, soferne es die derzeitige Lage mit den Corona-Virus um Madrid sinnvoll erscheinen läßt.
Das ist ab heute Freitag, dem 13.03. aber schon wieder alles anders. Jetzt hat auch noch das Corona-Virus etwas dagegen, daß wir auch heuer wieder einen problemlosen Urlaub haben.
Das Corona-Virus hat seit heute die Logistik über unser Leben in den nächsten Wochen übernommen und damit ist alles vorher Gesagte Makulatur.
Wir bleiben in Spanien, allerdings ist Reisen und Besichtigen im Land derzeit nicht mehr angesagt.
Wir sind zwar hier auf einem schönen Campingplatz, wo es keine Hunde gibt, aber der sonst Einiges nicht hat, auf das wir normalerweise Wert legen : es gibt nur einen Mini-Markt mit nahezu keiner Auswahl, auf die Butter mußten wir 2 Tage warten, keine Yoghurts, ein kleines Buffet, wo alles doppelt soviel kostet, wie auf dem Platz, wo wir vorher waren. 14km zum nächsten Lidl und Mecadona (am anderen Platz 300m zu Fuß) und noch einiges anderes, das uns nicht so paßt und das zu einem Preis, der mehr als doppelt so hoch ist wie auf dem vorherigen Stellplatz. Soziale Kontakte sollen außerdem auf ein Minimum beschränkt werden, daher ist baden in einem Pool, in dem sich 20 Leute oder mehr bewegen, sicher auch nicht das Optimale. Und das Reduzieren von sozialen Kontakten mit Einheimischen, machen wir auf unseren Reisen nur ungern, aber wenn's nötig ist, dann eben doch und ohne das Herumreisen ist das ohnehin sehr schwierig.
Wir wollen daher am Montag zurück auf den Camperpark La Ribera wechseln, wo wir noch einen Platz bekamen. Reisen sollen, wenn möglich, unterlassen werden - daher werden wir zumindest noch 4 Wochen auf diesem Platz in Spanien bleiben. Wir werden mindestens bis zum 20.04. den Aufenthalt auf dem Camperpark La Ribera genießen.
Das ist ab heute Samstag, dem 14.03./ 12:00 aber schon wieder alles anders.
Wir sind immer noch hier am Campingplatz Los Madriles zwischen Isla Palma und La Azohia.
Grund dafür ist, daß uns heute mitgeteilt wurde, daß die regionale Regierung der Provinz Murcia den Ausnahmezustand über die ganze Provinz und damit verbunden die Schließung aller touristischen Betriebe (Hotel, Restaurants etc.) ab sofort angeordnet hat (auch die Bar des Campingplatzes ist davon betroffen). Es dürfen ab sofort in den nächsten 14 Tagen (voraussichtlich) von Hotels, Campingplätzen und Stellplätzen keine neuen Gäste aufgenommen werden. Dies gilt für die gesamte Küstenregion von Murcia (San Pedro, San Javier, Los Alcázares, La Unión, Cartagena, La Manga, Mazarrón und Águilas). Wir konnten dann auch selbst beobachten, wie hier an der Reception ankomende Wohnmobile, die Platz suchten, abgewiesen wurden, obwohl hier noch einige Plätze frei gewesen wären.
Viele Deutsche und Franzosen haben heute fast fluchtartig den Campingplatz verlassen und wollen teilweise in einer Gewaltfahrt noch schnell die französische Grenze überqueren. Nur einige, die von der aktuellen Situation erfahren haben, sind geblieben. Wir haben uns entschlossen, ebenfalls für mindestens weitere 2-3 Wochen hier zu bleiben und die weitere Entwicklung abzuwarten. Wir werden die Empfehlungen unserer Regierung aber auch hier befolgen.
Am späteren Vormittag sind wir mit dem Wohnmobil die 14km nach Mazarron zum Centro Comercial gefahren (Mercadona, Aldi, Lidl). Zum Tanken, Geld abheben und Lebensmittel Einkaufen ist das erlaubt. Diese Geschäfte waren die einzigen, die noch bis 15:00 Uhr geöffnet halten durften. Die Regale waren ziemlich leer, aber die Angestellten waren bemüht, sie wieder im gleichen Rhythmus zu füllen, wie sie die Kunden leer kauften. Gemüse, Obst, Fisch, Brot, Reis, Nudeln, Papierwaren waren in ausreichender Menge vorhanden, obwohl die Regale einen ziemlich ausverkauften Eindruck machten. Die Angestellten kamen einfach mit dem Nachfüllen nicht nach. Lediglich Fleisch in Schnitzelform war Mangelware, aber immerhin ist ja Samstag und das Wochenende steht bevor. Da ist hier öfter einmal nicht mehr jede Fleischsorte in ausreichender Menge vorhanden. Man hatte den Eindruck, daß von allen Gütern zwar mehr als sonst gekauft wird, aber von Hamsterkäufen keine Spur.
Etwas eigen war jedoch die Stimmung außerhalb der Lebensmittelgeschäfte und deren Parkplätzen. Öffentliche Parkplätze leer, Parkplätze bei den Lebensmittelgeschäften fast leer, kaum Autos und keine Leute auf den Straßen, vierspurige Straßen menschenleer. Es fehlte nur noch die Sirene, die einen unmittelbaren Bombenangriff vorhersagt. Eine gespenstisch anmutende Szene.
Mazarron, Samstag, 14.03.2020, 15:00 Uhr, Ausnahmezustand für Provinz Murcia komplette Ausgangssperre ab 12:00 Uhr, alle Geschäfte geschlossen, ausgenommen Apotheken, Banken, Tankstellen und Lebensmittelgeschäfte
(aufgenommen mit iPhone7, optimiert für Mozilla Firefox)
hier ist normalerweise alles teilweise in zwei Spuren vollgeparkt und es ist schwierig zu Fuß über diese 4-spurige Straße zu kommen, wenn man nicht den Fußgängerübergang benützt.
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Am Nachmittag, nach unserer Rückkehr erfuhren wir, daß dieser Zustand ab 12:00 über ganz Spanien verhängt wurde und verschiedene Gebiete vollkommen von ihrer Umgebung abgeriegelt wurden. Laut spanischen Medien will zum Beispiel Katalonien für sein gesamtes Provinzgebiet ab Montag den absoluten Ausnahmezustand erklären, das heißt, niemand kommt raus und niemand kommt rein - ohne Ausnahme. Für Touristen hieße das, daß die französische Grenze nur mehr über die Pyrenäen erreichbar sein wird und nicht mehr der Küste entlang.
Das Zentrum der Infektion liegt z.Zt. in und um Madrid, aber auch nördlich davon sind kleinere und größere Zentren ausgemacht, Rioja, Navarra, der Norden von Arragona, das Baskenland.
Uns geht es gut, wir haben Desinfektionsmittel, Seife und Geschirrspühlmittel, das noch effektiver sein soll als Seife und Küchenrollen zur Genüge an Bord. An diesen Mitteln besteht auch kein Engpaß in den Geschäften, auch Desinfektionsmittel gibt es in Apotheken noch. Dasselbe gilt für Essen und Trinken. Wir verlassen unser Wohnmobil nur, um zu duschen und davor zu sitzen. Öfter am Tag Hände waschen ist nun bei uns zur Gewohnheit geworden.
Wir sehen der Entwicklung eigentlich mit gebotener Aufmerksamkeit und einem gewissen Respekt, aber ohne Panik entgegen und lassen uns nicht von der um sich greifenden Hysterie anstecken - klaren Kopf bewahren ist, glauben wir, wichtiger.
Wir haben ja Zeit und keine Verpflichtungen, wir haben's nicht eilig nach Hause zu kommen, hier ist's schön und schön warm und oft Händewaschen müssen wir hier und zu hause, dann schon lieber bei 28° und Sonnenschein. Nur im Falle, daß wir krank würden, wäre die Versorgung in Österreich sicher besser - dann können wir aber auch nach hause kommen.
Im Moment setzen wir jedenfalls alles dran und unterlassen bzw. unternehmen alles, um nicht krank zu werden.
TAGEBUCH UNSERER SELBSTGEWÄHLTEN QUARANTÄNE IN SPANIEN
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Sonntag, 15.03.:
Am Abend erfuhren wir vom Sohn meines Cousins in der Bretagne, daß dort ebenfalls der Ausnahmezustand mit den gleichen strengen Regeln, wie hier, verhängt wurde. Wie es im restlichen Frankreich aussieht, wissen wir nicht.
Montag, 16.03.:
Dieselben Bestimmungen eines Ausnahmezustandes wie hier in Spanien gelten auch in Portugal.
Autos der "Guardua Civil" fuhren durch den Campingplatz und informierten auf Spanisch, Englisch und Deutsch diejenigen, die hier geblieben sind, über den Ausnahmezustand, was erlaubt ist und was man bitte unterlassen soll. Sie werden uns auf dem Laufenden halten. Die Ausgangssperre wird nicht nur mit Patrouillen sondern auch mit Drohnen überwacht.
Wir fühlen uns jetzt in der Quarantänezeit hier auf diesem Campingplatz - zumindest solange wir gesund sind - recht wohl.
Müllabfuhr und Reinigungsdienst funktionieren, den tollen Pool nutzen wir eh nicht, weil wir nicht in den Hautschuppen von uns und anderen Leuten baden wollen (ist im Moment ohnehin gesperrt), Unterhaltung mit Nachbarn findet sozusagen "über den Hof" statt. Ansonsten gehen wir nur in unseren "Garten", sprich, zu den Liegen vor unserer Aufbautüre. Duschen ist etwas reduziert und auch das Entleeren der Toilette findet einen Tag später statt, als im Normalfall. Brot holen wir jeden zweiten Tag im Shop hier und ale 14 Tage fahren wir nach Mazarron zu Lidl, Aldi und Mercadona und decken uns wieder für weitere 2 Wochen ein. Nudeln, Reis, Sugo, 1 Stange Tostbrot, Schinken und Käse für Schinken-Käse-Toast sind zu hause, Wein, Sekt und Bier für 2 Wochen auch. Worauf wir jetzt beim Einkaufen aber besonders achten ist das Verfallsdatum. Durch all diese Verhaltensweise sind unsere "Berührungskontakte" auf ein Minimum reduziert.
In Graz haben wir Freunde, aber eigentlich niemanden, der wirklich auf uns "wartet" und niemanden, der uns eventuell Arbeiten außer Haus wie Einkaufen und andere eventuell nötige Wege abnimmt. Das hat uns auch darin bestärkt, daß wir die "Virus-Zeit" nicht unbedingt in Graz absitzen müssen, sondern das auch woanders, wo es uns gefällt und wo wir ziemlich einsam sind, tun können. Vor einer Ansteckung sind wir weder hier noch in Graz gefeit.
Update vom Freitag, 20. März 2020, 17.15 Uhr:
Die spanische Regierung hat am Donnerstag, 19.03.2020, wegen der Coronavirus-Krise die vorläufige Schließung aller Hotels des Landes angeordnet. Im Zuge der am Wochenende verhängten Ausgangssperre müssen auch andere touristische Unterkünfte wie etwa Pensionen oder Campingplätze ihre Pforten schließen, wie aus einer Verordnung des Gesundheitsministeriums hervorging. Dafür haben die Häuser nun maximal sieben Tage Zeit. Nur Sicherheits- und Wartungspersonal darf bleiben. Ausgenommen seien lediglich solche Quartiere, in denen Menschen für einen längeren Zeitraum untergebracht seien oder dauerhaft lebten - vorausgesetzt diese verfügten über die nötige Infrastruktur, um die Menschen zu schützen und voneinander zu isolieren. Dazu gehört auch der Campingplatz, auf dem wir uns befinden. Es werden WCs und Duschen geschlossen. Es dürfen ab 24.03.2020 nur Wohnmobile und Wohnwagen bleiben, die über eigene Dusche und eigenes WC verfügen. Die Entleerung der WCs und der Stromanschluß bleiben angeblich gebrauchsfähig und der Shop wird geöffnet bleiben, sodaß man jeden Tag frisches Brot bekommt. Ob das tatsächlich so bleibt und ob der Shop weiterhin offen hat, werden wir in den nächsten Tagen sehen, wenn diese Auflagen vom Campingplatz-Betreiber umgesetzt werde. Fürs Einkaufen dürfen wir allerdings problemlos zu Mercadona, Aldi Lidl und zu einer Apotheke und einer Bank die 14km nach Mazarron fahren, allerdings darf nur eine Person im Auto sein. Wie wir das umgehen, wissen wir noch nicht. Es sind Strafen für die Nicht-Einhaltung festgesetzt zwischen 600 und 60.000 Euro.
Auf der anderen Seite sind wir hier ohne jeden Kontakt zu anderen Leuten und glauben, daß die Ansteckungsgefahr hier daher relativ gering ist.
Alle unsere Entscheidungen, ob wir bleiben sollen oder nicht sprechen wir mit unserem Sohn und seiner Frau in Shanghai ab, die uns bisher in unseren Beschlüssen bestärkt haben.
Update vom Montag, 23. März 2020, 17.15 Uhr:
Heute waren wir mit unserem Womo einkaufen. Die "1 Auto 1 Person" gilt, da wir beide alt sind, laut einem Mail von der Österreichischen Botschaft in Madrid für uns nicht, da wir uns gegenseitig begleiten und immer eine ältere Person von einer anderen begleitet werden darf - ob die spanische Polizei das auch so sieht ist fraglich, aber von der Spanischen Botschaft in Wien hab ich keine Nachricht bekommen, außer, daß sie mein Mail mit meiner Frage erhalten hat. Die spanische Familie, die bis vor einiegen Tagen neben uns waren, hat da eine wesentlich vernünftige Begründung gehabt : Unser Wohnmobil ist unser Heim, unser Haus und unsere Wohnung, wir haben in Spanien nichts anderes zur Verfügung, da alles (Hotels und alle Räume des Campingplatzes incl. WCs und Duschen) geschlossen sind. Wir haben keine Möglichkeit eine der darin wohnenden Personen im Regen und ohne Toilette am Straßenrand abzustellen und in Stunden wieder abzuholen. Um aber bei eventuellen Polizeikontrollen Diskussionen zu vermeiden, blieb Karin am Bett rückwärts im Womo und ich allein im Führerhaus, in der Hoffnung, daß wir dann nicht aufgehalten würden - hat funktioniert. Beim Einkaufen halten wir uns natürlich an die Vorgabe, daß nur eine Person einkaufen gehen darf.
So fingen wir im Nachbarsdorf an, Zigaretten und Rätselzeitungen und ein TV-Programm für die nächsten 14 Tage zu besorgen, dann zum Bankomat, dann zur 14km entfernten Tankstelle - Dieseltank und Gastankflaschen (wir sind darüber sehr froh, denn Gasflaschentausch ist derzeit nicht möglich) - aufgefüllt. 6km zurück nach Puerto de Mazarron, zuerst zum Mercadona dann zum Lidl. Ich ging mit dem Einkaufszettel von Karin einkaufen. Schon beim Eingang Security. Es werden nur eine bestimmte Anzahl Leute hineingelassen, dadurch ist ein Mindestabstand im Großen und Ganzen gewährleistet - alles nach dem Motto "einer heraus, einer hinein". Dann zum Desinfektionsmittel-Automat und zu den bei uns vom Gemüsestand bekannten Plastikhandschuhen, die muß man auch nehmen, wenn man schon Ärztehandschuhe an hat - dann gehts erst zu den Waren. Mit mir andere männliche Einkäufer, so wie ich den Einkaufszettel in der linken, das Einkaufswagerl in der rechten Hand und mit suchendem Blick durch die langen Wege zwischen den Regalen gehend. Nach etwa 1 Stunde hab ich fast alles gefunden. Bei den Kassen ist Abstand halten Pflicht und man wird durch Streifen am Boden daran erinnert. Einige Sachen waren nicht mehr vorhanden oder eh nicht im Sortiment. Das zu finden gelang uns beim Lild schief vis-a-vis. Nach einer weiteren halben Stunde gings wieder "nach hause" - noch vorbei an einer Polizeisperre, die an einem Kreisverkehr Autos kontrollierte, die von der Autobahn herunter kamen.
Bis zum nächsten Einkauf sind wir wieder etwa 14 - 18 Tage in ziemlicher Sicherheit. Hier können wir uns nicht anstecken, da wir völlig isoliert stehen und weder links noch rechts von uns die Plätze besetzt sind. Toilette und Dusche wird im eigenen Womo benützt. Beim Einkauf in unserem kleinen Shop aus dem wir aber nur Brot holen, gilt auch, jeder muß sich die Hände desinfizieren und "nur einer hinein und dann, wenn der wieder heraußen ist, darf der nächste hinein". Man nimmt sich selbst sein Baguette, legt den Euro hin und geht wieder.
Die Quarantäne- und Ausgangsbestimmungen hier in Spanien sind - auch mit der "1 Auto 1 Person"-Regelung - wesentlich schärfer als in den meisten Ländern Europas, was allerdings bei der derzeitigen Lage in Spanien auch absolut richtig und wichtig ist und werden auch rigoros kontrolliert und bestraft. Hier betragen die Strafen bei Vergehen bis zu 60.000 Euro oder bis zu 5 Jahren Haft. Österreich ist da mit 600 Euro geradezu ein Schnäppchen.
Wir sind froh, daß wir gesund sind, daß es uns gut geht und daß wir hier trotz Quarantäne wie im Urlaub leben.
CP Los Madriles
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CP Los Madriles
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Ist doch gar nicht so schlecht solange wir gesund sind. Oder ?
unser Zeitvertreib :
für beide : in der Sonne sitzen, Musik hören, ein Glas Wein bei 25° im Freien trinken
Karin : Brot kaufen gehen, Kochen, Abwaschen, Kreuzworträtsel lösen, Fernsehen, Wäsche waschen (mit Waschmaschine und Trockner)
Klaus : über Computer Kontakt zu unserer Umwelt aufrecht erhalten, Bilder des letzten Urlaubs bearbeiten, Lesen, Kreuzworträtsel lösen, WC ausleeren, Mist und leere Flaschen wegbringen, ab und zu Getränke in der Garage neu ordnen (Inventur), Nachmittagsschläfchen halten, Fernsehen
Auf den Terassen unter und ober uns sind noch viele, die sich auch fürs Hierbleiben entschiedn haben. Auf "unserer" Terasse steht nur noch ein Franzose, der auch nicht heim will.
Hab gerade eine Antwort auf meine Anfrage an die Spanische Botschaft betreffend die von der spanischen Regierung erlassenen "1Auto 1Person"-Regelung erhalten : Ich soll mich an die Österreichische Botschft wenden. Sehr aufschlußreich. Haben entweder selber keine Auslegung oder keine Zeit, solche Fragen zu beantworten.
Update vom Montag, 23. März 2020, 17.15 Uhr:
Wie die spanische Vereinigung für Hotels und Touristenapartments (CEHAT) gestern mitteilte, ist die Auflistung der 370 offenen Hotels im Land mit Vorbehalt zu behandeln. weil viele in der Liste aufgeführten Hotels ihre Angestellten gekündigt hätten und deshalb geschlossen seien. Nur 170 der aufgeführten 370 Hotels sind noch geöffnet.
Update vom Samstag, 28. März 2020 :
Spanien hat gestern eine Durchführungsbestimmung für die Vorschrift "1 Auto 1 Person" erlassen.
Die spanische Regierung hat die Regelung, dass nur eine Person im Auto sitzen darf, gelockert. Die Nutzung des Fahrzeugs ist nach wie vor nur unter denen in der Notstandsregelung festgelegten Ausnahmen gestattet. Nun aber dürfen laut der Verordnung TMA/278/2020 zwei Personen mitfahren, immer dann, wenn der Beifahrer diagonal versetzt im Fond sitzt und so „die größtmögliche Distanz“ gewahrt bleibt. Mehrere Personen dürfen nur dann in einer Reihe sitzen, falls Minderjährige oder Senioren mitfahren müssen, die nicht allein bleiben können.
Das Auto darf laut Artikel Sieben des Real Decreto 463/2020 benutzt werden, um Lebensmittel, Medikamente oder andere dringend notwendige Mittel zu kaufen, sogenannte „productos de primera necesidad“ und darüber hinaus im Falle von höherer Gewalt, Notsituationen und Notfällen sowie um Finanzinstitute oder Versicherugnen sowie Tank- und Raststellen aufzusuchen.
Ferner dürfen mehrere Personen mit einem Auto zur Arbeit fahren, immer reihenweise getrennt und diagonal versetzt sitzend. Dabei muss ein Zertifikat des Arbeitgebers mitgeführt werden. Erlaubt sind auch Fahrten, die notwendig sind, um Senioren, Minderjährige, Behinderte oder besonders bedürftige Personen zu betreuen.
Das Auto kann auch genutzt werden, um Spanien zu verlassen und nach Deutschland zurückzukehren – sei es für die Fahrt zum Flughafen oder zur französischen Grenze. Dafür kann man sich auf der Webseite der deutschen Botschaft www.spanien.diplo.de eine Durchreisebescheinigung herunterlanden. Heimkehrer sollten im Falle von Kontrollen ihren Personalausweis vorweisen können, auf dem die Heimatanschrift vermerkt ist.
Das ist für unsere Einkaufsfahrten eine große Erleichterung, weil sich Karin jetzt nicht mehr im Schlafraum verstecken muß. Einkaufen selbst darf aber nach wie vor nur eine Person.
Update vom Dienstag, 31. März 2020 :
Unser Problem mit der Duschtasse ist gelöst. Die Verwaltung des Campingplatzes hat die WCs und die Duschen nicht geschlossen, sondern sie stehen nach wie vor zur Verfügung.
Update vom Dienstag, 07. April 2020:
Heute war nach 14 Tagen wieder einmal Einkaufstag. Wir fuhren nach Puerto de Mazarron zu Mercadona, Aldi und Lidl (mehr gibt es dort nicht) und haben für die nächsten 14-16 Tagen Essen, Trinken und TV-Programm eingekauft. Frisches Brot bekommen wir ja hier am Platz.
Update vom Donnerstag, 27. April 2020:
Am 23. war wieder einmal Einkaufstag in Puerto de Mazarron. Seit zwei Tagen haben wir wunderbares Wetter mit azurblauem Himmel, ebenso leuchtendem Meer und sommerlich heiße Temperaturen. Das nutzen wir weidlich, um in unserem eigenen Garten vor unserer Haustüre zu sitzen. Beim Einkaufen sind wir immer wieder überrascht, daß sich die Spanier genau an die Ausgangsregeln halten, die hier ansässigen Ausländer (Engländer, Niederländer, Deutsche, Belgier) aber leider nicht. Halten sich vielleicht unangreifbar für den Virus, obwohl alle im gefährdeten Alter sind. Das heißt für uns, daß wir bei jedem Einkauf außerhalb des Campingplatzes noch besser aufpassen müssen - ist aber kein Problem, da man sich beim Eintritt in ein Geschäft die Hände desinfizieren, eine Maske aufsetzen und Handschuhe anziehen muß. Wird alles von Securities überwacht.
Update vom Dienstag, 04. Mai 2020:
Seit gestern haben wir hier 30° und bis auf See- und Landwind morgens und abends keinen Wind. Es ist heuer die erste Hitzewelle die Spanien überrollt. In der Sonne ist es fast unerträglich heiß. Schattige Plätzchen und ein Platz am Swimmingpool sind heiß begehrt aber nur 5 Personen dürfen gleichzeitig ins Wasser. Hier ist wirklich schon Sommerbeginn, alles blüht und grünt und alle warten darauf, daß in der Gastronomie die Cafes mit ihren Terassen wieder öffnen.
Die Zeitungen berichten heute, daß die Ausgangsbestimmungen weitgehend gelockert wurden und immer weiter gelockert werden, so daß man eine gewisse Bewegungsfreiheit hat, allerdings ist in der Öffentlichkeit das Tragen des Mundschutzes vorgeschrieben. Spanien ist derzeit auf einem guten Weg die Krise zu überwinden, alle Covid-19-Zahlen sind rückläufig. Das, was am Anfang zu lasch gehandhabt wurde (Masken und Abstand halten), wird jetzt mit allem Nachdruck gehandhabt und die Nichtbeachtung wird sofort von der Guardia Civil bestraft. Wenn dies früher geschehen wäre, wären möglicherweise nicht so viele Tote zu beklagen gewesen.
Der Bezirk Murcia, in dem wir uns aufhalten, wurde in Spanien vergleichsweise gering vom Corona-Virus heimgesucht.
Keine Schnellzug-Verbindung mit Madrid, wüstenähnliches Klima, gute Kontrolle und schnelles Abschotten vom Rest Spaniens
sind einige der Argumente, die immer wieder genannt werden, wenn es darum geht, zu erklären, warum die Region Murcia bis jetzt vergleichsweise glimpflich in der Coronavirus-Krise davon gekommen ist.
40.000 Verdachtsfälle wurden anfangs gleich unter Quarantäne gestellt und telefonisch kontrolliert. Die Küstengemeinden wurden schon am 10. März, vier Tage bevor die Zentralregierung die Ausgangssperre für das ganze Land verhängte, gesperrt. Dadurch wurde vermieden, daß Madrilenen, die hier an der Küste ihre Sommer-Urlaubsdomizile haben, diese erreichten und damit das Virus einschleppten, denn zu diesem Zeitpunkt war Madrid schon das Zentrum der Virus-Verteilung.
Uns geht's hier immer noch herrlich, wir leben in einem Park mit Swimmingpool ohne Ausgangsbeschränkungen - allein unsere Reisewünsche können wir leider nicht erfüllen, weil außerhalb des Campingplatzes die Ausgangsbeschränkungen gelten, die zwar schon etwas gelockert wurden, die verbleibenden Beschränkungen aber scharf kontrolliert werden und Campingplätze vorerst keine neue Kunden annehmen dürfen.
Mit folgenden stufenweisen Freigaben der derzeitigen Beschränkungen, die heute veröffentlicht wurden, will die spanische Regierung wieder zum normalen Tourismus zurückkehren und den Bewohnern einen Ausblick auf die zu erwartenden Lockerungen geben :
Phase 0
Der erste Schritt, die Phase 0, läuft bereits. Ab Montag, 4. Mai, ist dann unter anderem erlaubt:
- Einzeln Sport im Freien
- Einzeln Training von Profisportlern und Verbandsmitgliedern sowie Basistraining in professionellen Ligen.
- Öffnung kleiner Lokale, die Termine vergeben und Kunden einzeln bedienen, zum Beispiel Bars und Restaurants, in denen Speisen abgeholt werden können.
- Pflege von Gemüsegärten im eigenen oder im Nachbarort.
Phase 1
Der zweite Schritt wird im Idealfall in zwei Wochen, also am Montag, 11. Mai, eingeleitet und beinhaltet folgende Lockerungen:
- Soziale Aktivitäten, zum Beispiel Besuche zu Hause. Die genauen Bedingungen dafür werden noch festgelegt.
- Fortbewegung im Auto erlaubt innerhalb der eigenen Provinz.
- Mitfahren dürfen Personen, die im selben Haushalt wohnen.
- Öffnung kleiner Geschäfte.
- Öffnung von Bars und Restaurants mit Terrasse. Die Bedienung findet ausschließlich im Freien statt, 30 Prozent der Tische dürfen belegt werden.
- Öffnung von Hotels und Ferienwohnungen, ausgenommen Gemeinschaftsbereiche.
- Öffnung von Kirchen und anderen religiösen Einrichtungen, bei einer Auslastung von maximal 30 Prozent.
- Vollständige Wiederaufnahme der Tätigkeit im Bereich Landwirtschaft und Fischerei.
- Kulturveranstaltungen mit weniger als 30 Zuschauern bzw. 200 bei Freiluftveranstaltungen. Museen. Museen öffnen mit einem Drittel ihrer Kapazität.
Phase 2
Der dritte Schritt könnte nach weiteren zwei Wochen folgen, also am Montag, 25. Mai, sofern die Entwicklung in jeder Provinz das erlaubt. Erlaubt wären dann:
- Öffnung von Restaurants mit Bedienung im Innenraum bei noch festzulegender Einschränkung der Gästezahl.
- Öffnung von Kinos und Theater bei Belegung von einem Drittel der Sitzplätze. Auch Ausstellungssäle und Sehenswürdigkeiten dürfen wieder besichtigt werden.
- Kulturelle Veranstaltungen mit weniger als 50 Zuschauern.
- Open-Air-Veranstaltungen mit weniger als 400 Zuschauern.
- Jagd und Angelsport.
- Öffnung bestimmter Bildungseinrichtungen, zum Beispiel Nachhilfeeinrichtungen oder Abhaltung der Aufnahmeprüfungen an den Universitäten.
- Betreuung von Kindern unter sechs Jahren, wenn beide Elternteile arbeiten müssen und dies nicht zu Hause tun können.
- Fahrten zu Zweitwohnungen innerhalb derselben Provinz.
- Fahrschulen und private Bildungseinrichtungen wie Sprachschulen dürfen öffnen.
Phase 3
Der vierte und letzte Schritt kann in den Provinzen mit einer positiven Entwicklung am Montag, 8. Juni, eingeleitet werden. Bisher sind dafür folgende Lockerungen vorgesehen:
- Restaurantbetrieb mit 50 Prozent Auslastung, bei strikter Trennung der Gäste.
- Soziale Kontakte, ausgenommen Risikogruppen.
- Mehr Freiheiten bei der Fortbewegung.
- Mehr Freiheiten bei der Öffnung von Geschäften und der Anzahl von Kunden im Laden.
- Öffnung der Strände.
Bis Ende Juni - und somit pünktlich zur Hochsaison für den Tourismus - sollten alle Provinzen die vierte und letzte Stufe erreicht haben.
Update vom Freitag, 22. Mai 2020 :
Heute waren wir wieder einmal Einkaufen und haben unsere Vorräte aufgefrischt. Nachdem Cafes schon offen hatten, haben wir uns einen Drink auf einer Terasse im Schatten gegönnt. Bei 30° Einkaufen gehen ist auch nicht gerade lustig und so gingen wir nach dem Mittagessen, das durchs Einkaufen etwas später ausgefallen ist, baden. Bei diesen Temperaturen ist aber ein warmes Wasser im Pool auch nicht das wahre Vergnügen, zumal uns auch noch die Massagedüsen im Whirlpool abgedreht wurden. Erst am Abend etwa um 20 Uhr, wenn die Sonne untergegangen ist, wird es etwas kühler. Für die Nacht blieben heute aber immer noch 21° übrig.
Im Moment haben wir vor, noch so lange hier zu bleiben, bis die Einreise aus Deutschland oder Italien nach Österreich wieder ohne anschließende Quarantäne möglich ist.
Update vom Samstag, 06. Juni 2020 :
Ein Rückblick über die Corona-Zeit 2020, damit wir uns an diese Reise auch dann noch erinnern können, wenn die Erinnerung an dieses Jahr nachläßt.
Wir wollen hiermit unsere Erinnerungen an Spanien im Corona-Jahr 2020 festhalten, solange es uns noch möglich ist.
Wir sind seit 2014 jedes Jahr 9 Monaten von Oktober bis Juli des nächsten Jahres in Frankreich (1), Portugal (3) und Spanien (5) mit unserem Wohnmobil als "reisende" Überwinterer unterwegs. "Reisende Überwinterer" deswegen, daß wir dem schlechten und nassen Wetter in unserer Heimat zwischen Mitte Oktober bis Mitte Juli entkommen wollen und im sonnigen Süden unserem Wissensdrang nach Geschichte, Kultur, Landschaft und Kontakt mit Einheimischen nachkommen wollen ohne jedoch uns schon ein Jahr vorher auf einen festen Platz für diese 6 Monate festlegen und diesen schon fix buchen zu müssen.
Ende Februar hat das heuer Tod und Wirtschaftsnotstand verbreitende Corona-Virus auch Spanien erreicht und die Regierung zum Wohl der Bevölkerung gezwungen, weitreichende Einschränkunden des persönlichen und öffentlichen Lebens zu veranlassen, die auch uns betroffen haben.
Nachdem Spanien jetzt aber nach 3 Monaten der Notstandsgesetze im Lauf des Juni 2020 langsam aus dem Corona-Winterschlaf von den Notstandsmaßnahmen zum möglichen "Normalzustand" (trotzdem aber immer noch mit Abstand und Mund- und Nasenschutz für bestimmte Situationen) zurückkehrt, ist vielleicht ein Rückblick, der aber nur meine Sicht der Dinge widergibt, zulässig.
Ob und inwieweit deutsche, britische, schwedische, französische und niederländische Staatsangehörige Mitte März zur "sofortigen Heimreise" aufgefordert wurden, entzieht sich meiner Kenntnis.
Die Meldungen unseres österreichischen Außenministers, "sofort" nach Hause zurück zu kehren, ohne dafür Begründungen abzugeben, hat jedenfalls hier in der Provinz Murcia, in der wir uns zu dem Zeitpunkt befanden, aber auch im restlichen Spanien zu einem ziemlichen Chaos unter österreichischen und deutschen Staatsangehörigen, insbesondere von Campern geführt, die Camper aus Deutschland machen hier die absolute Mehrzahl derjenigen aus, die hier 6 Monate lang auf "billigen" Stellplätzen (8,- EUR/Tag) überwintern.
Uns hat das nicht so sehr in Angst und Schrecken versetzt, denn die Geschichte lehrt, daß solche "Befehle" nicht immer zum Guten geführt haben, wenn man sie prompt befolgt hat. Wir haben nach der Aufforderung unseres Außenministers, "sofort" die Heimreise anzutreten, erst einmal alle Für und Wider, abhängig von unserer persönlichen Situation abgewogen und sind zur Überzeugung gekommen, daß wir uns auf dem Campingplatz "Los Madriles", auf dem wir uns seit 02.03. befinden und nach der Abreise der meisten anwesenden Wohnmobil- und Wohnwagenbesitzer ab 17.03. befanden, kaum anstecken können, wenn wir die von der spanischen Regierung verordneten Maßnahmen befolgen. Der Campingplatz hat auch wie verordnet ab 16.03. keine neuen Gäste mehr angenommen und von den vorhandenen mehr als 95% abgebaut.
Auch was die Berichterstattungen in ausländischen (nicht spanischen) Medien betrifft, ohne sich im Camper-Milieu auszukennen, hat bei vielen zu hause und auch hier Angst ausgelöst.
Die Meldung, daß hier "Campingplätze" geschlossen werden, war ebenfalls mit großer Skepsis zur Kenntnis zu nehmen.
In der Gegend, in der wir uns befinden, wurden von rund 20 Campingplätzen, soviel wir wissen, nur einer (Bolnuevo) geschlossen und der, weil angeblich zu wenig Gäste vorhanden waren, um den Betrieb auf ihm sinnvoll weiter zu führen.
Geschlossen wurden aber alle "Stellplätze", und nicht die "Campingplätze" - und da sieht man wieder was im Camper-Milieu unter Unwissenden, wozu meistens auch Journalisten gehören, die sich mit der Materie, über die sie schreiben zu wenig informieren oder zu wenig Unterschied zwischen den Übernachtungsmöglichkeiten machen, verbreitet wird.
Die Stellplätze sollten ab 12.03. innerhalb von 5 Tagen geräumt sein. Die Abreise von den Camping- und Stellplätzen erfolgte zwar hastig, teilweise panisch, aber auch hier in weitgehend geordneten Bahnen, da von jedem Platz ein Schreiben den Aufbrechenden mitgegeben werden sollte, daß sich derjenige auf der Reise zu seinem festen Wohnort befindet.
Die besten und umfangsreichsten Informationen, wie man am besten Spanien verläßt und welche Grenzen wie offen sind, erhielten die deutschen Bürger, die sich in Spanien befanden, von ihrer Botschaft in Murcia. Die wurden auch laufend auf dem neuesten Stand gehalten und in Zeitungen und Internet publiziert, betrafen aber nur den Weg von Spanien über Frankreich nach Deutschland.
Das Problem für alle anderen war immer wieder die Frage, wenn ich jetzt aufbreche nimmt mich kein anderer Stell- oder Campingplatz auf, oder wenn ich eine Grenze verlasse und der andere Staat läßt mich nicht hinein und der verlassene Staat läßt mich nicht zurück (wie es z.B. zwischen Marokko und Spanien bei Melilla und Ceuta war), dann sitze ich zwischen zwei Grenzen, ohne Essen, ohne Wasser, kann mein WC und mein Grauwasser nicht entleeren - was dann. Diese Überlegung hat bei einigen, auch bei uns, zum Zögern geführt, da keinerlei gesicherte Information darüber zu erhalten war und Vorschriften von einzelnen Staaten sowieso innerhalb weniger Stunden öfters geändert wurden. Das spanische Konsulat in Wien verwies mich in einer Antwort auf eine eMail-Anfrage an die österreichische Botschaft in Madrid, die antwortete auf meine eMail-Anfrage gar nicht.
Die ganzen Horrormeldungen, wie sie von italienischen und spanischen Journalisten mit Bildern in die Welt hinaus verbreitet wurden (z.B. die "Bild"-Zeitung in Deutschland mit einem Bild von einer völlig verstopften Grenzstelle),
Dieses Foto konnte da schon Überreaktionen und Panik hervorrufen, besonders dann, wenn man den Hinweis "Symbolfoto" übersah.
Die Berichte und Fotos (z.B. überfüllte Krankenhäuser, Militärtransporte mit Särgen, etc) empfindet man als halb so schlimm, wenn man die Ereignisse hier vor Ort verfolgt und die Hintergründe mit Einheimischen bespricht und erklärt bekommt. Es klingt mit entsprechenden Erklärungen wesentlich weniger schlimm, obwohl natürlich die Anzahl der Toten (die in der Provinz Murcia übrigens angeblich nur unwesentlich höher liegt, als die vom vergangenen Jahr ohne Corona) immer noch schlimm genug ist. Ich kenne z.B. auch ähnliche Bilder aus anderen Krankenhäusern in Europa aus der Nicht-Corona Zeit, wenn z.B. "nur" eine normale Grippe über Europa hinweg zieht und plötzlich zu wenig Krankenhauszimmer (teilweise, weil sie nur mit 2 Patienten mit Sonderklasse belegt sind) zur Verfügung stehen.
Dasselbe gilt für andere Bilder aus Krankenhäusern und Ersatzkrankenhäusern. Natürlich war Madrid ein absoluter "Hotspot" der Corona-Epidemie in Spanien, aber das Bild aus Madrid mit dem überfüllten Krankenhaus kam nach seiner ersten Einschaltung noch 2 Monate lang als Kommentar zur Lage in Zeitungen (ich lese hier täglich 3 Zeitungen) vor, obwohl sich auch Madrid schon lange in einer Phase der Besserung befand. Angeblich war ja auch der Norden Spaniens ein "Hotspot", von dort sah man aber solche Bilder nicht. Auch das Bild von Militärlastwagen mit Särgen drauf versteht man besser, wenn man weiß, daß in Spanien immer noch die Erdbestattung an erstr Stelle steht und die Vorrichtungen für Verbrennungen und Urnenbestattungen nicht überall und nicht jederzeit den Anforderungen gerecht werden und selbst die Erdbestatter nicht genügend Kapazitäten hatten, schnell genug entsprechende Gräber auszuheben. Trotz aller Vorsicht solchen Meldungen gegenüber, sei erwähnt, daß Journalisten von den "schlechten" Nachrichten leben. Einer erklärte mir das so : Gute Nachrichten gibt im Kirchenblatt - und wer liest das und bezahlt noch dafür ?
Daß aber solche Bilder und Meldungen bei Eltern und Großeltern zu Hause und Campern hier im Lande teilweise Panik ausgelöst haben, ist verständlich.
In der Provinz (Murcia), in der wir uns seit 02.03. auf dem Campingplatz "Los Madriles" in Isla Plana aufhalten, gab es laut meinen Informationen die wenigsten Infizierten und Toten von ganz Spanien, auch gab es hier immer genug freie Beatmungsgeräte und Intensivbetten. Die haben hier offensichtlich rechtzeitig reagiert und waren hervorragend vorbereitet. Sie haben hier sogar von anderen Provinzen Patienten aufgenommen. Allerdings haben sie schon von Anfang an verhindert, daß Leute aus Madrid, dem "Hotspot der Corona-Vorkommen", mit ihren Autos hierher zu ihren Zweit- und Sommerwohnungen kommen können und somit das Virus über die ganze Gegend verteilen können. Sie haben einfach alle Zufahrtsstraßen von Madrid zur Provinz Murcia gesperrt. Und wir hatten Glück, gerade zur richtigen Zeit auf diesem Campingplatz zu sein.
Wir können uns hier am Gelände - der terassenförmig mit Sicht aufs Meer angelegte und mit Maulbeerbäumen, Bugainvillea-Sträuchern, Hibiskuis-und Oleander-Sträucher begrünte Campingplatz für etwa 200 Fahrzeuge steht in voller Blüte und gleicht eher einem Park, als einem Campingplatz - völlig frei und ohne Mund- und Nasenschutz bewegen. Der große Pool und die anschließende Schwimmhalle mit 25m-Bahn runden das phantastische Bild ab, das "Los Madriles" seinen Besuchern bietet. Ein besonderes Plus ist die "Hundefreiheit". Schätzungsweise ist das Areal 600x300m groß. Seit wir hier am Campingplatz sind (03.03.) hat es GsD noch keinen Corona-Kranken gegeben. Wir können diesen Campingplatz nur bestens empfehlen.
Die Notfallverordnungen hier (wir waren hier nie in Quarantäne) abzusitzen ist kein Vergleich zu dem, was uns in unserer Heimatstadt Graz in einer Quarantäne erwarten würde. Deshalb glauben wir auch, daß hier die Ansteckungsmöglichkeit geringer ist, als in Graz (42 Wohnungen, Stiegenhaus, Lift, Mistkübel, Haustüre, etc.). Wir glauben nach wie vor, daß wir mit dem Hierbleiben die richtige Entscheidung getroffen haben.
Wir lebten hier zusammen am Anfang mit etwa 30 anderen (Franzosen, Deutsche, Holländer und Engländer), die auch hier bleiben durften wenn sie wollten, weil ihr Wohnmobil oder Wohnwagen über eine eigene Dusche und ein eigenes WC verfügen und sie für längere Zeit gebucht haben (wir haben das gerade noch gemacht, als wir von den Bedingungen, hier bleiben zu dürfen, erfahren haben).
Etwa alle 14 Tage fahren wir nach Puerto de Mazarron zum Mercadona, Lidl und Aldi (rund 12km), um uns mit Zigaretten für Karin, Zeitungen, Lebensmittel und Getränken einzudecken. Es gibt alles was wir in Graz auch kaufen würden. Natürlich haben wir dabei auch Masken auf und Handschuhe an. Einen kleinen Shop gibt es auch auf dem Campingplatz, der hat aber nur das Notwendigste und leider kein Obst und kein Gemüse. Das zahlt sich bei jezt nur mehr 20 Personen (einige Engländer sind zwischenzeitig nach hause gefahren) am Platz nicht aus.
Am 22.05. haben wir erstmals wieder "unsere persönliche Freiheit" genossen und auf einer schattigen Cafe-Terasse ein Glas Weißwein und einen Carajillo getrunken. Obwohl das für uns auf unseren Reisen ja ein normaler Vorgang ist, war es doch irgendwie ein Gefühl von neuer Freiheit.
Unser Tagesablauf hat sich irgenwie eingependelt und ist zur Routine geworden, aber nicht langweilig. Aufstehen 09:00, Morgentoilette, Brot im Shop holen, am PC Zeitungen lesen, spanische, österreichische und die "Welt" aus Deutschland, 11:00 Carrajillo-Zeit, Abwasser auslassen, Trinkwasser füllen, Mist entsorgen, Aperitiv, Mittagessen, Klaus Mittagsschläfchen, Karin Fernsehen, 17:00 Baden im Pool, Glas Wein vor dem Wohnmobil, im TV RTL- und Ö-Nachrichten schauen, Abendessen. Zwischendurch Kreuzworträtsel lösen, Bücher lesen (mit Kindle), Karin Kochen und Abwaschen, Petanque spielen, Scrabble spielen. Es gibt jedenfalls immer was zu tun, damit uns nicht langweilig wird.
Im Nachinein gesehen : Kein Zweifel, die österreichische Regierung hat, genau so wie die spanische, soweit man das heute beurteilen kann, außer daß einige Maßnahmen meiner Meinung nach zu spät und zu zögerlich gesetzt wurden, in Spüanien noch etwas später als in Österreich, aber dafür hier wesentlich härter gehandhabt wurden, alles ziemlich richtig gemacht, - aber das sollte nicht dazu führen, daß man nicht doch, wie in einer Demokratie GsD noch erlaubt, einzelne Entscheidungen und deren Präsentation unserer Regierung kritisieren darf. In diesem Staat ist niemand so sankrosankt, daß man nicht Kritik äußern dürfte. Ich hab es gemacht, denn da sind aus meiner Sicht eines sich im Ausland Befindlichen zu viele Fehlinformationen zur falschen Zeit ausgegeben worden, wie man schon während dieser Zeit bemerkt hat und z.T. die zudem erst jetzt langsam ans Licht kommen. Daß ich mir angemaßt habe, eine solche Kritik zu äußern, hat einigen sogenannten "Freunden" (mit türkis-schwarzen oder grünen Scheuklappen) nicht gepaßt und sie haben ihre Meinung mit entsprechend "unfreundlichen" Worten kundgetan - ihre Meinung ist mir aber ohnehin egal.
Gestern, am 06.07. wurden wir von der in Murcia für die Gebiete Costa Calida, Costa Blanca und Costa del Sol erscheinenden deutschen Wochenzeitung "Costa Nachrichten" über unsere Eindrücke beim Hierbleiben vom Beginn der Corona-Zeit und der Schließung aller Beherbergungsbetriebe bis zur jetzigen Öffnung befragt. Ein entsprechender Artikel soll jetzt am 26.07. in der Zeitung erscheinen.
Update vom Samstag, 21. Juni 2020 :
Ab Heute 21.06. sind alle Notstandsgesetze in Spanien aufgehoben und alle Grenzen für Schengen-Staatsbürger wieder geöffnet.
Es gilt aber weiterhin Maskenpflicht für alle geschlossenen Gebäude, auch Geschäfte, und überall wo der Mindestabstand von 1,5m nicht eingehalten werden kann.
Die Grenze zu Portugal bleibt auf deren Wunsch noch bis 01.07. geschlossen.
Die Grenze zwischen Marokko und Spanien ist von Spaniens Seite offen, bleibt aber von Seiten Marokkos noch auf unbestimmete Zeit geschlossen. Es dürfen nicht einmal marokkanische Staatsbürgen ein- oder ausreisen.
Wen das Tagebuch der Corona-Zeit in Spanien interessiert und was wir daher so alles erlebt haben, kann diesen Artikel lesen :
https://www.costanachrichten.com/spanien/chronologie-spanien-coronavirus-notstand-ende-tote-bilanz-90004705.html
Das Faulenzen, Sonneliegen, Baden (wie sind hier immerhin auf einem der schönsten Campingplätze Spaniens), gut Essen, Wein trinken, viel schlafen und vor allem öfter Hände mit Desinfektionsseife waschen geht vorerst einmal weiter. Wir werden diese Desinfektions-Routine, die ja zu unserer eigenen Vorsorge dient, weiter beibehalten.
Camping Los Madriles in Isla Plana
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