Kisterl's Bilderbücher
Ein Spanien-Urlaub ohne Wohnmobil, mit eigenem PKW und in Ferienwohnungen
November 2022 - Mai 2023
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Sechswöchiger Aufenthalt in unserer dritten spanischen Ferienwohnung in Grau-i-Platja, dem Strand von Gandia
12.03.2023 - 25.04.2023
Wir sind nun schon 3 Wochen in der dritten Wohnung, die wir für unseren diesjährigen Aufenthalt in Spanien gebucht haben. Wir sind am 13. März hier in Gandia Playa, oder wie es hier auch genannt wird Grau de Gandia eingezogen.
Eine kleine Wohnung im 6.Stock eines Hochhauses, bestehend aus einem Wohnzimmer mit offener Küche, einem Badezimmer, einem Schlafzimmer und einem eigenen Autoabstellplatz - zu Ostern hier ganz wichtig - sowie einem Balkon, von dem man durch zwei andere Hochhäuser hindurch ein kleineas Stückchen Meer sehen kann, was man allerdings kaum als Meerblick bezeichnen kann.
Die Stadt Gandia mit ca. 75.000 Einwohnern ist lediglich 5km entfernt und mehr oder weniger durch Bauten mit Gandia Playa mit feinstem Sandstrand verbunden. Es ist eine Stadt die weniger internationalen Tourismus kennt, sondern besonders von Spaniern geschötzt wird. Gandia gehört eigentlich nicht mehr zur Costa Blanca sondern zur Costa der Azahar.
Unmittelbar nach unserem Einzug war ein Ausflug nach Gandia geplant, da in dieser Woche die Festivitäten zu den FALLAS begannen - ein Fest, bei dem Tradition, Satire und Kunst miteinander kombiniert werden. Es handelt sich dabei zum Teil um mehr als 30 Meter hohe satirische Figuren aus Styropor, Karton und Pappmasachee, die mehrere hundert Euros kosten, die während des ganzen Jahres bei der Bevölkerung gesammelt werden, und am letzten Tag zum Gaudium aller Zuseher unter höllischen Lärm und Geknalle abgebrannt werden. 23 Figuren in verschiedener Grösse werden im ganzen Stadtgebiet von Gandia aufgestellt und auch in Gandia Playa wird eine Figur aufgestellt.
Der Ursprung der Fallas geht auf einen alten Brauch der Zimmermänner zurück, die zum Beginn des Frühlings in der Nacht des 19. März vor ihren Werkstätten die Holzstücke (parots) verbrannten, mit denen Sie die Öllampen anhoben, die Ihnen im Winter Licht spendeten.
Wir hatten bei unserem ersten Besuch in Gandia die Möglichkeit, bei der Aufstellung der grössten Figur zuzusehen. Mit einem Autokran und einem Hebebühnenkran werden die einzelnen vorgefertigten Elemente an die richtige Stelle gehievt und mit den schon montierten zusammengesteckt.
 
 
 
 
 
Die FALLAS sind seit dem 18. Jhd. im Raum Valencia bekannt und werden seit 1927/28 in verschiedenen Gemeinden der Valenzianischen Gemeinschaft celebriert und wurden 2016 von der UNESCO als Kulturerbe gewürdigt. Am Samstag waren wir dann wieder in Gandia, um die fertigen Kunstwerke zu bewundern. Dabei hatten wir das Glück, den Umzug der 23 für den Aufbau der 23 Figuren ( in Valencia sind es bisn zu 750 ) verantwortlichen Fallas-Komissionen mit zu erleben ohne davon gewusst zu haben. Frauen, Kinder, sogar Babys mit wunderbaren, kunstvoll bestickten Roben in Reifröcken und speziellen Frisuren, Männer in Trachten und den Fahnen der einzelnen Fallas-Komissionen zogen in einer langen Prozession, oft begleitet von Musikkapellen, an uns vorbei. Auch die Knallkörper- und Feuerwerksshow (120 Deyibel laut), die aber vorwiegend aus Knallern bestand, konnten wir aus nächster Nähe miterleben.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Dieses Fest wird noch ergänzt durch einen Umzug von Frauen und Männern in traditionellen Gewändern. Ein Augenschmaus und interessant.
 
 
 
 
 
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Aber kaum ist das eine Fest vorbei, wird die Stadt schon für den nächsten Event, die Umzüge in der Semana Santa (Karwoche), vorbereitet.
Um diese zwei Wochen zu überbrücken haben wir uns andere Ziele für unsere Spaziergänge oder Ausflugsfahrten in der Umgebung ausgesucht.
Zum Beispiel einen Spaziergang zum etwa 300m entfernten Strand mit für diese Zeit schon reges Strandleben mit Mittagessen am Hafen mit den für Gandia typischen Lagerhäusern für Orangen oder den Besuch des immer am Sonntag stattfindenden Wochenmarktes oder einfach einen Spaziergang, um in einer der vielen Bars an der Strandpromenade einen Carrajillo oder ein Glas Wein zu genießen.
 
 
 
 
Oder eine Fahrt nach Gandia zum Großeinkauf und einem anschließenden Spaziergang durch die Stadt
und wieder ein Mittagessen mitten im Zentrum. Man betritt Gandia über eine markante Brücke über den Serpis- Fluss. Sie führt direkt in eine Art kleine Rambla mit Brunnen und Bänken, gesäumt von Bäumen. Auch viele Querstraßen haben ihren eigenen Reiz, locken mit kleinen Geschäften, Bars und Restaurants. In dieser beschaulich, ruhigen Atmosphäre übersieht man leicht die eigentliche Sehenswürdigkeit, den Palau Ducal der Borjas, den Palast der Borja-Familie, deren Namen wir alle wohl in seiner italienischen Form besser kennen: Borgia.
Am einem der nächsten Tage waren wir wieder in Gandia um den Dom und den Palast der Borgias zu besichtigen. Bekannt aus dieser Familie sind besondees Rodrigo de Borja y Doms, der Borgia, der im 15. Jahrhundert zum Papst Alexander VI. wurde und durch Skandale, Korruption und Machthunger, durch seine Missachtung des Erbes der katholischen Kirche, durch seinen exzessiven Lebenswandel (er zeugte sogar vier anerkannte Kinder, darunter die berühmt-berüchtigte Lucrezia Borgia) wesentlich zum Heraufziehen der protestantischen Reformation beitrug.
Das Rathaus und der Dom von Gandia
 
 
 
 
 
 
 
 
Der Palazzo der Borgias in Gandia
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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Als nächstes machten wir eine Fahrt über Oliva, Denia und Xavia nach Calpe, um uns das Haus anzusehen, wo wir schon eine Wohnung für 2024 gebucht hatten. Eine Wohnung im 14. Stock eines Hochhauses mit Blick auf den berühmten Felsen und den Strand. Da es aber zu wenig Parkplätze für alle Bewohner gab, das Haus schon am Abhang zum Meer steht, wo man also zuerst hinunter aber dann wieder bergauf zurück gehen muß und sich auch keine vernünftige Infrastruktur in unmittelbarer Nähe befand, haben wir diese Wohnung wieder storniert.
Am nächsten Tag wollen wir uns genauer über die Fallas informieren und fahren nach Gandia ins Fallas-Museum. Hier bekommen wir einen Blick auf verschiedene Fallas-Figuren, besonders aber, wie so eine Fallas-Figur entsteht. Das highlight aber ist, daß wir eine Gruppe Schüler mit ihren netten Lehrern aus Judenburg treffen, die im Rahmen des Schüleraustausches mit den Jugendlichen Gandia besuchen.
 
 
 
 
 
 
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Die nächste Ausflugstour führt uns in den Norden von Gandia Playa nach Cullera, etwa auf halbem Weg nach Valencia. Vorbei an den Touristenorten Platja de Xeraco und Platja de Tavernes - beide machen mit ihren Ferienwohnungen für Spanier jetzt einen toten Eindruck und in beiden kommt man nur über Stichstraßen und anschließendem Überqueren einer Sanddüne zum Strand. Ganz anders Cullera. Eine Stadt an einer sehr schönen Bucht mit Hochhäusern entlang der Uferpromenade. Wir gönnen uns einen Aperitiv und einen Mittagssnack in einer schönen Strandbar mit erhöhter Terasse und fahren anschließend mit dem PKW hinauf zur Burg und dem Santuario (Kirche). Die letzten Stufen überbrücken wir durch einen Lift. Die Kirche ist geschlossen und die Burg in der Hitze ist nur über weitere Stiegen erreichbar. Das wollen wir uns nicht antun, angesichts der Hitze und der vielen Burgen, die wir in Spanien schon besucht haben.
 
 
 
 
Es folgen einige Tage an denen wir trotz Sonnenschein zu hause blieben - wir haben ja immerhin einen Balkon - oder nur kurze Spaziergänge machten. Dabei kamen wir in die innere Stadt von Gandia Playa und konnten zwei Schugeschäften nicht widerstehen. Wir beasuchten die ganz moderne Kirche am Hafen und fanden, daß diese sehr gut gemacht ist.
 
 
 
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Am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag in der Karwoche blieben wir zu hause. Die Parkplätze rund um unser Haus werden knapp, die Spanier reisen für die Osterfeiertage an.
Am Karfreitag Abend fahren wir wieder nach Gandia, um den Umzug der Semana Santa zu sehen. Etwa um 19:00 Uhr beginnen die Trommeln von irgendwoher zu tönen und langsam bewegt sich der Umzug mit Männern und Frauen in langen Gewändern und mit Kapuzen, wie man sie vom Kuklux-Clan kennt an unserem Standpunkt vorbei. Als ersates kommtder Fahnenträger der jeweiligen Gemeinschaft, dann die Kapuzenmänner und-frauen und dann die meist von bis zu 24 Leuten getragenen Figuren und Heiligendarstellungen. Die ganz großen werden auf Wagen geschoben. Das Motto ist das Leben und Sterben Jesu Christi. Bei nahezu jeder dieser Gruppen befindet sich auch eine Musikkapelle, die sich entweder durch besondwers intensives Trommeln oder Musik aus Blasinstrumenten bemerkbar macht, allerdings immer mit leiserer und traurigerer Musik, je näher der Wagen mit dem gekreuzigten Jesus kommt. Manche Gruppen werden auch von einer völlig in Schwarz gekleideten Frau in einem kunstvollen Kleid angeführt. Auch hier kommen - wie bei den Umzügen bei den Fallas - auch Kinder in entsprechenden Gewändern mit. Die Vermummten haben unter ihrer Kutte Säcke mit Süßigkeiten versteckt, aus denen sie Kinder, die mit ihren Eltern dem Umzug zusehen, beschenken.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Ostersonntag und Ostermontag verbringen wir mit Spaziergängen an den Strand, der mittlerweile voll mit Spaniern ist, die hier ihre Osterferien verbringen, und sitzen in dem einen oder anderen Café und genießen spanischen Wein oder ein "Cerveza Tostada" (etwas dunkleres Bier als normales, aber nicht so dunkel, wie unser dunkles Bier, schmekt ähnlich wie ein "Kölsch").
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